Stuttgart / Eppingen – Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg verleiht der mittelalterlichen  Wallfahrtskapelle auf dem Ottilienberg bei Eppingen  die Auszeichnung „Denkmal des Monats September 2015“. Pilgerten einst Gläubige zu dem mittelalterlichen Kulturdenkmal, ist es heute beliebtes Ausflugsziel, dessen Sanierung jetzt jedoch unausweichlich geworden ist.
Die Kapelle zur Heiligen Ottilie hat eine lange Wallfahrtstradition. Von 1290 bis zur Reformation pilgerten Wallfahrer auf den Ottilienberg, Sonntagsprozessionen im 18. Jahrhundert nahmen diesen Brauch wieder auf. Auch heute werden auf dem Eppinger Hausberg noch hin und wieder Feste oder Gottesdienste gefeiert.

Die ehemalige Wallfahrtskapelle wurde vom Adelsgeschlecht von Gemmingen gestiftet und 1473 unter Meister Jacob auf einer von einem vorzeitlichen Ringwall umgebenen Kuppe errichtet. Das Langhaus wurde im 30-jährigen Krieg zerstört, heute ist davon lediglich die Westfassade mit Maueransätzen übrig. Erhalten sind ebenso nur noch der Chor mit Sterngewölbe, der Turm sowie die Kirchhofmauer mit Zisterne und Bestandteilen des ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsgebäudes. Ende des Zweiten Weltkrieges, am 5. April 1945, wurde die Kapelle beschossen und brannte aus. Mitte der 1950-er Jahre wurde sie in vereinfachter Form instandgesetzt, der Turm wurde saniert.

Aus Sicht der Denkmalpflege gilt die ehemalige Wallfahrtskapelle als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. Deshalb hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg erst im Frühjahr dieses Jahres der Gemeinde Eppingen eine stattliche Summe aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale für die Kapellensanierung zur Verfügung gestellt.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg fördert nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ besonders private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. Im Jahr 2014 hat die Stiftung bürgerlichen Rechts 38 Kulturdenkmale unterstützt. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie mehr als 1.300 Maßnahmen gefördert, um Bauwerke vor dem Verfall zu retten. Möglich ist dies nur, weil sie seit 2013 neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Zusätzlich ist die Denkmalstiftung stets auf Spenden von Unternehmen wie Privatleuten angewiesen, um die Sanierung von Kulturdenkmalen zu fördern.

Bild: Plank/eppingen.org