Liebe Leserinnen und Leser!
Bei einer archäologischen Grabung in der Stadt, an einer relativ belebten Straße, sammeln sich recht schnell Zuschauer: Kleine Kinder, die Bagger und andere Gerätschaften spannend finden, wollen zusehen und halten eilige Eltern auf; ältere Herren verfolgen beim täglichen Spaziergang fachmännisch die Arbeiten auf der Fläche; Jugendliche fragen, ob denn ein Dino gesucht oder gar schon gefunden sei.
Bald entspinnt sich unter den Menschen am Bauzaun ein Gespräch: „Das muss so gemacht werden, das ist Vorschrift!“, „Das sind Archäologen, die suchen ‘was.“, „Keine Sorge, das wird alles wieder zugeschüttet!“, und manchmal weiß einer: „Das ist das Denkmalamt, die das beauftragen.“ Irgendwann hört man den Satz: „Ja, das wird teuer – und es dauert.“ Und spätestens dann muss sich jemand aus dem Grabungsteam Zeit nehmen und in den Dialog treten. Denn ja: Denkmalschutz kostet Zeit und Geld. Aber er ist es wert.
Ein Denkmal ist, so sagt uns der Duden, ein „erhaltenes (Kunst-) Werk, das für eine frühere Kultur Zeugnis ablegt“. Um diese historische Zeugenschaft geht es: Ohne sie ist eine Gesellschaft ohne Verständnis für ihren Platz im Hier und Jetzt. Wir haben die Zeit, nachzuschauen, was im Boden verborgen ist, bevor wir ihn mit Neubauten für immer oder doch für sehr lange Zeit versiegeln. Und wir als Gesellschaft haben auch das Geld, um Denkmäler zu erhalten.
Der Gebrauchswert der beiden in diesem Heft vorgestellten Objekte ist komplett verschieden: Der Zeller Porzellanofen hat heute eine museale Funktion, wogegen die Lautlinger „Krone“ dabei ist, wieder wie früher zum Ortsmittelpunkt zu werden. In ihrer Zeugenschaft aber gleichen sie sich. Kommende Generationen haben ein Anrecht, noch möglichst viel vom reichen kulturellen Erbe unseres Landes bewundern zu können. Die menschlichen Zeitzeugen sterben, die Zeugenschaft der Gebäude bleibt.
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