Peter von Koblenz (ca. 1450 – um 1500)
Vollender der Gotik
Er gilt als einer der großen spätgotischen Architekten im Südwesten und war Baumeister des Grafen Eberhard V. Peters Geburtsdatum ist nicht bekannt, sein Herkommen nicht gesichert. Nach älteren Forschungen stammt er aus dem Elsass, nach neueren vom Mittelrhein, wohin er wohl auch stilistisch gehört.
Seine größte Arbeit verdankt Peter Eberhard, der 1475 den Neubau der Uracher Amanduskirche in Auftrag gibt. Spätestens seit 1481 ist Peter von Koblenz als gräflicher Baumeister für sie zuständig und soll dabei die Uracher Bauhütte zu höchster Blüte geführt haben. Allerdings, wie schon den Parlern in Schwäbisch Gmünd, scheint auch ihm der Turm irgendwie Schicksal geworden zu sein: Bald zeigen sich Setzungen und Risse wegen des nicht gleichmäßig tragenden Baugrunds.
Kurz vor seinem Tod hat es deshalb wohl Auseinandersetzungen mit der Amandus-Kirchenverwaltung gegeben; er wird aber am 16. November 1501 in seiner Amanduskirche bei gesetzt. Das Grabmal findet sich in der Turmvorhalle, das markante Steinmetzzeichen in einem Chorschlussstein (Bild). Peters Meisterzeichen zeigt sich auch an den Stichkappen von Dettingens evangelischer Pfarrkirche wie im Chor von St. Georg in Schwieberdingen. In Münsingen signiert Koblenz ebenfalls für Chor und Sakristei (1495). Im württembergischen Kernland, in Eltingen bei Leonberg, ist er als Erbauer der Pfarrkirche St.Michael überliefert . Peter von Koblenz gilt als ein Meister des Sterngewölbes, als „Sterneinwölber”. Stilistisch wiederum ist er an St. Amandus und seiner nahen, zehn Jahre später entstandenen Weilheimer Stadtkirche als ein Mann des Übergangs zu deuten.
Die Uracher Konzeption einer dreischiffigen Basilika rekurriert noch auf romanische Vorbilder. Der parlersche Hallenkirchengedanke scheint ihn dann nach 1480 erfasst zu haben, als er für Weilheim eine breitgelagerte Halle entwirft. Insgesamt, so der württembergische Baugeschichtspapst Hans Koepf, gehört er jenem rheinpfälzischen Kreis an, der vor 1500 aus dem Neckarland einen „blühenden Garten der Spätgotik” gemacht hat.
(Denkmalstimme_3_2007)