Johann Jakob Fechter (1717–1797)
Er entstammt dem gehobenen Basler Bürgertum, dort „Daig“ genannt, dem Teig also, aus dem vieles werden kann. Fechters bevorzugter Bauplatz war sein Heimatort. Doch blieben Aufträge jenseits des Rheins naturgemäß nicht aus, wobei er mit seinem Konkurrenten Johann Caspar Bagnato (1696–1757) oft ins Gehege kam. So beim Pfarrhaus im grenznahen Wehr, wo Bagnato Fechter um hundert Gulden unterbot. Allerdings musste Fechter dann eingreifen, weil Bagnato die Scheuer zu klein konzipiert hatte.
Zu Fechters Hauptarbeit gehörten die Rettungsmaßnahmen am Basler Münster. 1524 hatte die Tätigkeit der Bauhütte dort aufgehört. Fechters Renovierungskampagne begann 1751 und endete 1773. Der Stadtrat hatte mancherlei „Presten“ festgestellt und beschlossen, sie „auf das dauerhafteste zu repariren“. Angefangen bei den Turmhelmen, hinunter bis zu den Außenskulpturen. Zur Wiedererlangung der Stabilität sah Fechter vor, dass mit „eisernen Ringen, Banden und Klammern noch kan geholfen werden“.
So wichtig Fechters Münster-Rettung war, sein bleibendes Werk bis heute ist die Modernisierung des Basler Münsterplatzes, zwischen 1764 bis 1770. Doris Huggel, Biographin Fechters, die ihn „äußerst spröde“ nennt, führt diese Platzumgestaltung auf die Konkurrenzrolle Basels gegenüber Vorderösterreich mit dessen naher Hauptstadt Freiburg zurück. Dort ganz in der Nähe in Ebnet lässt sich Freiherr Sebastian von Sickingen um 1750 von Fechter ein Herrenhaus errichten (1748–1751).
Fechter hat 1757 auch in Freiburg am Münsterplatz das Haus zum Ritter, ein Gesellschaftsgebäude für die breisgauische Ritterschaft, erstellt. Augenfällig dabei der Balkon zum Platz hin. Huggel: „Auf dieses in die Allmend vordringende Element wurde in der republikanischen Heimatstadt Fechters durchweg verzichtet.“ Fechters eigentlich „republikanischer Barockstil“ lässt sich auch an der Fassade des Munzinger Schlosses beobachten (Heft 1/2017): Reduktion als Repräsentation! Vor allem darin war er ein Meister.
(Denkmalstimme_1_2019)