Stuttgart/Königsbach-Stein – Die Schäden lagen gut versteckt: Erst als das Dach der evangelischen Kirche von Königsbach abgedeckt und mit der geplanten Sanierung begonnen worden war, traten neue Schwierigkeiten an zuvor kaum zugänglichen Stellen auf. Jetzt unterstützt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die unerwartet aufwändige Instandsetzung mit einem Zuschuss von 30.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

„Die Kirche von Stein und ihr Kirchhof stellen gewissermaßen ein bauliches Archiv der Ortsgeschichte dar“, erklärt Prof. Dr. Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Römisches Mauerwerk, frühmittelalterliche Befestigungen und Wiederaufbauten nach dem Dreißigjährigen Krieg können beispielhaft als Zeugen ihrer jeweiligen Zeit genannt werden.“ Auch die Ursprünge des Kirchturms als Wehrturm ließen sich noch deutlich ablesen, etwa an den Schartenfenstern im unteren Teil.

Bei der aktuellen Sanierung standen vor allem das Dach und die Decke des Kirchenschiffs im Blickpunkt. Nach wiederholten Sturmschäden wurde nicht nur die komplette Ziegeldeckung erneuert, sondern auch die Statik des Dachstuhls aus dem späten 18. Jahrhundert ertüchtigt. Erst im Lauf der Arbeiten stellte sich dabei heraus, dass Feuchtigkeit das Gebälk und die Kassettendecke weitaus gravierender geschädigt hatten als erwartet. Deutlich mehr Balken mussten ausgetauscht werden, auch das Mauerwerk am Giebelanschluss wies Beschädigungen auf.

„Die evangelische Kirchengemeinde Königsbach ist mit großem Einsatz bemüht, den wertvollen Bestand dieses besonders bedeutenden Kulturdenkmals zu erhalten“, lobt Professor Wolf. „Wir übergeben unseren Zuwendungsvertrag deshalb mit besonderer Anerkennung dieser Leistungen.“ Ohne dieses Engagement und das rechtzeitige Handeln wäre auch die reichhaltige Innenausstattung der Kirche bedroht gewesen, sagte Wolf weiter: „Das neue Dach bietet auch dafür Schutz.“

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Getreu ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Denkmaleigentümer und gemeinnützige Bürger-initiativen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren.

10 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts 2021 bereits, zahlreiche weitere werden folgen. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.600 Vorhaben mit rund 63 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon betrafen Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz ist die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber stets auch auf Spenden angewiesen.

Foto: Denkmalstiftung Baden-Württemberg