Im Jahre 1857 gründete Matthias Hohner in Trossingen eine Harmonika-Fabrik, die sich schnell zum führenden Unternehmen dieser Sparte entwickelte. Während am Anfang die Herstellung der „Mundharfen“ noch rein handwerklich erfolgte, machte die steigende Nachfrage, insbesondere aus den USA, eine industrielle Produktion unumgänglich.

Herzstück der Ende des 19. Jahrhunderts rasch wachsenden Hohner-Fabrik war das Maschinen- und Kesselhaus als Energiezentrale. Wohl 1902 erbaut, erhielt das Kesselhaus 1922 den ersten Dampfkessel mit Schräg-Rost-Feuerung, 1956 einen Dampfkessel mit Wanderrost und schließlich 1965 einen Dampfkessel mit Ölfeuerung, die heute noch erhalten sind, einschließlich aller dazugehörigen Armaturen und Hilfsaggregate. Im Maschinenhaus sind eine Kolben-Dampfmaschine von 1955 mit Generator zur Stromerzeugung und eine Dampfturbine mit Generator aus den Jahren 1963/64 überliefert.

Sowohl das Gebäude Maschinen- und Kesselhaus (Hans-Lenz-Str. 14) als auch die zugehörige und vollständig erhaltene technische Ausstattung sind ein technisches Kulturdenkmal.

Nach Aufgabe der Produktion im Jahre 1995 wurde das Maschinen- und Kesselhaus ab dem Jahre 2001 nach einem zwischen der Stadt Trossingen und dem Landesdenkmalamt abgestimmten Nutzungskonzept in einen Veranstaltungs- und Ausstellungsraum umgebaut. Zwischenzeitlich fanden bereits mehr als 200 Veranstaltungen statt, darunter Kleinkunst, Blues- und Jazzkonzerte, Hochzeiten und private Feste, sowie Firmenfeiern.

Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg, die die Erhaltung der technischen Anlagen mit einer Zuwendung von 80.000,00 EUR gefördert hat, sieht in der neuen Nutzung des ehemaligen Maschinen- und Kesselhauses der Firma Hohner ein vorbildliches Beispiel für die Erhaltung eines technischen Kulturdenkmals.