Die Landeshauptstadt Stuttgart ist gemeinhin dem an Baudenkmalen Interessierten nur durch ihre Residenz- und Staatsbauten in der Stadtmitte sowie durch ihre gotischen Gotteshäuser und vor allem durch ihre architektonisch vielfältigen Kirchen des 20. Jahrhunderts bekannt.

Bei den Wohnbauten ragt nach dem Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler von Georg Dehio allein die Weißenhof-Siedlung aus dem Jahre 1927 heraus. Wenn man dagegen Villen-Architektur des ausgehenden 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Stuttgart sucht, dann stößt man erfreulicherweise auf das hierfür sehr ertragreiche Stadtquartier um die Karlshöhe zwischen dem Stuttgarter Süden und dem Westen. Hohenstaufenstrasse, Hohenzollernstrasse und Mörikestrasse weisen auch heute noch eine Reihe von Stuttgarter Villen auf, die, wie die Villa Gemmingen, 1910 nach Entwürfen der Architekten Eitel und Steigleder oder durch ihre ebenso bekannten Architektenkollegen Eisenlohr und Weigle in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg erbaut wurden.

Unweit unterhalb dieses Villenquartiers steht in der Arminstrasse 4 ein stattliches Wohngebäude, das in den Jahren 1902/03 nach Plänen des wenig bekannten Architekten Georg Rath erbaut wurde. Der eher zurückhaltend gestaltete Backsteinbau mit Werkstein und Putzgliederungen ist – so das Landesamt für Denkmalpflege – maßgeblich von der britischen Wohnhauskultur beeinflusst. Die Villa zeichnet sich vor allem durch die erhalten gebliebene Grundriss- und Raumstruktur aus. Herausragend ist der durch Jugendstilelemente geprägte historische Fenster- und Ausstattungsbestand.
Mit viel Einfühlungsvermögen hat die neue Eigentümerin die Villa auf der Grundlage restauratorischer Untersuchungen Instand gesetzt und die noch vorhandene historische Ausstattung restauriert. Das private Engagement wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit der Übernahme der Hälfte der denkmalbedingten Mehraufwendungen in Höhe von 25.000,- Euro honoriert. Nach gelungener Wiederherstellung kommt als Anerkennung und Ansporn für andere Denkmaleigentümer die Erklärung zum Denkmal des Monats Februar 2005 hinzu.

Bauplanung und -ausführung der Instandsetzungsmaßnahmen:
Freier Architekt Hans-Günter Baisch, Amstetter Str. 44, 70329 Stuttgart