– Der lange Weg zur Rettung eines Baudenkmals –

Das nahe bei der Ortschaft Triensbach auf Gemarkung der Stadt Crailsheim gelegene Wasserschloss Erkenbrechtshausen gilt als der älteste, lokalisierbare Sitz der Herren von Crailsheim. Um 1278 bewohnten sie die Vorgängerburg. Zur Zeit des Bauernkriegs im Mai 1525 überfielen aufständische Bauern den Schlossherrn Kaspar von Crailsheim und legten das Schloss in Schutt und Trümmer.
Um 1550 wurde dann das Schloss in Rechteck-Form neu errichtet und durch die Herren von Seckendorff in spätbarocker Zeit zwischen 1760 und 1780 um- und ausgebaut. Durch Nachkommen dieser Familie hat es im 19. Jahrhundert mehrere bauliche Ergänzungen erhalten.

Schließlich überkam die Schlossanlage im 20. Jahrhundert auf einen privaten Eigentümer, der die Sanierung der weithin maroden Gebäude im Jahr 1986 in Angriff nahm. Zunächst sollte der Nordflügel des Schlosses für eine kulturelle öffentliche Nutzung wieder hergestellt werden. Die Stadt Crailsheim und der Landkreis Schwäbisch Hall versprachen sich hiervon neue kulturelle Impulse für die Region. Die Finanzierung schien in der wirtschaftlich prosperierenden Zeit der 1980er Jahre durch beträchtliche öffentliche Mittel für die Dorfentwicklung, durch enorme staatliche Denkmalfördermittel und eine hohe Zuwendung der Denkmalstiftung Baden-Württemberg gesichert.

Vor Fertigstellung des Nordflügels starb jedoch im Jahre 1994 überraschend der Eigentümer. Die Bauarbeiten kamen zum Erliegen und das Schloss fiel in einen lang dauernden Dornröschenschlaf.
Kurios war die neue Eigentümersituation. Der Freistaat Bayern war in Folge der eingetretenen gesetzlichen Erbfolge zum Grundbesitzer in Baden-Württemberg geworden. Alle Versuche, das Wasserschloss an den Mann zu bringen, scheiterten.

Bis dann im Jahre 2007 ein ernsthafter Kaufinteressent, ein junger Unternehmer, auf den Plan trat. Weitere zwei Jahre dauerte es, bis aus dem Kaufinteressenten im Wege der Zwangsversteigerung der Eigentümer von Schloss Erkenbrechtshausen werden konnte. Dieser nahm die Instandsetzung des Schlosses tatkräftig in die Hand. Neben einer teilweise privaten Nutzung und einer tierphysiotherapeutischen Praxis werden zunächst Konferenz- und Büro-Räume ausgebaut werden, wobei der noch vorhandene Denkmalbestand weitestgehend erhalten werden wird. Am 18. Mai wird die erste große Veranstaltung eines bedeutenden baden-württembergischen Unternehmens mit 200 internationalen Gästen stattfinden.

Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat wiederum für denkmalerhaltende Instandsetzungsmaßnahmen beträchtliche Mittel zur Verfügung gestellt. Es ist ein wahrhaft glücklicher Ausgang einer unendlichen Denkmalsanierung und sicherlich ein wohlbegründeter Anlass zur Verleihung der Auszeichnung „Denkmal des Monats“ im Mai 2011.

Architekt: Lamparter Architekten, Maulacher Hauptstr. 72, 74564 Crailsheim