„Denkmal des Monats“ Februar 2013:
Die Johanneskapelle in Ummendorf, Landkreis Biberach

In der vielfältigen Kapellenlandschaft Oberschwabens stellt die Johanneskapelle in Ummendorf eine Besonderheit dar. Ausgangspunkt war das unweit gelegene Benediktinerkloster Ochsenhausen. Unter dem dortigen Abt Benedikt Denzel wurde im Jahre 1737 die bestehende Johanneskapelle aus dem 16. Jahrhundert erweitert und anschließend reich neu ausgestattet. Da das Kloster Ochsenhausen im Schloss Ummendorf seinerzeit seine theologische Ausbildungsstätte für den süddeutschen Benediktinernachwuchs einrichtete, sollte vor Ort durch Bautätigkeit und Kunstförderung neben wissenschaftlicher Kompetenz auch Kunstsachverstand sichtbaren Ausdruck finden.

Dies wurde durch überregional bedeutende Künstler wie den Maler des Altarbildes, Georg Bergmüller, Akademiedirektor in Augsburg, Josef Esperlin, vielfach tätiger Freskant im bayrisch-schwäbischen Raum und Gaspare Mola, Stukkatuer aus dem Tessin, erreicht.

Die Johanneskapelle stellt mit ihrer wertvollen barocken Ausgestaltung im oberschwäbischen Kulturraum einen Sakralbau dar, der über die Region Südwestdeutschland hinaus weist.
Schäden an Deckenbalken und Dachkonstruktion haben zu starken Rissbildungen am Deckenfresko geführt. Eine Reparatur der Holzkonstruktion ist deshalb Voraussetzung für jegliche Restaurierung. Diese zielt auf die Wiederherstellung der noch bauszeitlichen Farbfassung des Stucks sowie die Behandlung von Rissen und die Sicherung von Mal- und Putzschichten. Am Hochaltar und vier großen Leinwand-Bildern sind ebenfalls konservierende Maßnahmen erforderlich geworden.

Aus der restauratorischen Voruntersuchung ergibt sich, dass die originale Fassung der Ausstattung die Kapelle weit über die unzähligen Kapellen aus dieser Zeit hinaushebt, als ein Dokument eines historisch authentischen Erscheinungsbildes und damit als ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung.

Von den gewerkebezogenen Gesamtkosten von rund 400.000 EUR hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg zusätzlich zu den bemerkenswerten Eigenmitteln in vergleichbarer Größe zum kirchlichen Ausgleichsstock und den Fördermitteln des Bundes und des Landes mit 70.000 EUR zur Gesamtfinanzierung beigetragen. Die Erklärung zum Denkmal des Monats Februar 2013 soll diese Wertschätzung zusätzlich öffentlich zum Ausdruck bringen.

Architekt: Architekturbüro Locher, Memminger Str. 30, 88416 Ochsenhausen