Restaurierung historischer Bauteile an der ehemaligen Stiftskirche mit Glockenturm

Das ehemalige Benediktinerkloster St. Michael auf dem Michaelsberg in Sinsheim wurde um 1006 durch Herzog Otto von Kärnten gegründet. Ab 1099 wurde das Kloster mit Mönchen aus der Abtei Siegburg bei Bonn besetzt. Zum Besitz des Klosters gehörte die Stadt Sinsheim, der Kaiser Heinrich IV im Jahre 1067 Markt- und Münzrecht verliehen hatte. Nach wechselvoller Geschichte, bedingt durch die Reformation im 16. Jahrhundert und den 30-jährigen Krieg im 17. Jahrhundert, endet mit dem Westfälischen Frieden 1648 das klösterliche Leben in den Stiftsmauern.

Die überkommene Stiftskirche stellt einen Torso dar, weil die Seitenschiffe und ein Teil des Langhauses in der Zeit nach 1650 abgetragen wurden. In der Kirche wurde 1935 eine Zwischendecke eingezogen, wodurch im Obergeschoss ein Fest- und Gymnastiksaal und im unteren Geschoss Werkstatträume entstanden, die bis zuletzt vom Landesjugendheim des Landeswohlfahrtsverbandes Baden genutzt wurden. Heute liegt die Zuständigkeit beim Rhein-Neckar-Kreis, der für die ehemalige Stiftskirche eine neue Nutzung durch kulturelle Veranstaltungen aller Art anstrebt. Im Gleichschritt damit sollen auch restauratorische Maßnahmen am Turm erfolgen. Hierzu werden unter anderem die historischen Böden im Eingangsbereich wieder hergestellt und der nördliche Turmeingang, wie auch vermauerte historische Fenster, wieder geöffnet werden. Außerdem soll die historische Wendeltreppe im Turm restauriert werden.

An den für den Turm noch nicht exakt ermittelten Baukosten wird sich die Denkmalstiftung Baden-Württemberg beteiligen. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hat der Stiftungsvorstand am 26.04.2010 gefasst. Damit kann der im Handbuch der Deutschen Baudenkmäler von Georg Dehio als Wahrzeichen von Sinsheim bezeichnete Turm – zusammen mit der neu nutzbaren ehemaligen Stiftskirche – als würdiges Denkmal des Monats September 2010 vorgestellt werden.

Architekt: Burger Architekten und Partner, Steubenstr. 24, 69121 Heidelberg