Stuttgart/Reutlingen – Die Reutlinger Oststadt ist geprägt von zahlreichen Gebäuden, die aus der Anfangszeit des letzten Jahrhunderts stammen. An einem dreigeschossigen Wohnhaus mit Mansarddach sollen die original erhaltenen hölzernen Fensterläden instandgesetzt werden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die privaten Eigentümer dabei mit einem Zuschuss aus Stiftungsmitteln.

„Das denkmalgeschützte Haus Charlottenstraße 42 ist ein eindrückliches Beispiel dafür, wie die Reformarchitekturbewegung im frühen 20. Jahrhundert die bürgerliche Wohnarchitektur beeinflusst hat“, erklärt Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Verglichen mit anderen Bauten aus dieser Zeit ist das Äußere vergleichsweise schlicht und an den beiden Schauseiten dennoch qualitätvoll gestaltet.“

Das Mehrfamilienhaus entstand 1910 nach Plänen des Reutlinger Bauwerkmeisters Jakob Griesinger, der zugleich Bauherr war. Nach diversen Instandsetzungen in den vergangenen Jahren kommen jetzt die bauzeitlichen Fensterläden an die Reihe. 36 hölzerne Läden sowie drei Treppenhausfenster sollen holz- und beschlagtechnisch überarbeitet und am Ende neu lackiert werden. „Fenster prägen generell das Erscheinungsbild eines Gebäudes maßgeblich“, ergänzt Köhler. „Ihr Erhalt ist daher stets auch ein besonderes Anliegen der Denkmalpflege.“

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 51 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.700 Vorhaben mit über 67 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Eva Kern, Reutlingen