Stuttgart/Leutkirch-Diepoldshofen – Eine aufgestellte Andachtskerze in der Kapelle Hünlishofen hat vor zwei Jahren einen Schwelbrand ausgelöst. Der Innenraum mit seiner Lourdesgrotte, dem Altar und diversen Figuren wurde dabei vor allem durch den entstandenen Ruß schwer beschädigt. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg greift der Stadt Leutkirch mit einem Zuschuss von 6.000 Euro bei der Instandsetzung der Ausstattung unter die Arme.

„In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden in katholisch geprägten Gebieten zahlreiche Darstellungen der Grotte von Lourdes“, erinnert Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Die Geschichten von den Marienvisionen des Bauernmädchens Bernadette berührten und begeisterten viele Menschen. Die kleine Kapelle von Hünlishofen ist ein typisches Beispiel für eine solche Lourdesgrotte und damit zugleich Ausdruck der Volksfrömmigkeit im ländlichen Allgäu.“

Raumhoch findet sich darin eine Darstellung der Mariengrotte aus weißem Gipsputz mit eingestellter Madonnenfigur im typischen Lourdes-Stil mit weißem Gewand und Schleier, blauer Schärpe und einem Rosenkranz über dem Arm. Ein darvorgestellter Altar, Heiligenfiguren und Kreuzwegbilder vervollständigen die Ausstattung im Inneren der Kapelle, die sich mit ihrem kleinen Dachreiter harmonisch in die ländliche Umgebung einfügt.

Durch den Brand ist der gesamte Innenraum erheblich rußgeschwärzt, in weiten Bereichen ist die ehemalige Farbigkeit nicht mehr zu erkennen. Von der Versicherung sind allerdings nur die Schäden an der Raumschale abgedeckt. Für die Restaurierung der Ausstattung bewilligt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg einen Zuschuss.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 35 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit mehr als 65 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Stadt Leutkirch