– Kunstvolle Treppenanlage als Mittelpunkt einer Villenkolonie –

Oberhalb der Innenstadt von Baden-Baden am Annaberg schuf in den Jahren 1921 bis 1925 der Karlsruher Künstler Max Laeuger eine als Treppenstrasse ausgebildete Wasserkunstanlage. Auf beiden Seiten der Wasserkunst stehen zeittypische Villen, von lokalen Architekten im Stil der „Stuttgarter Schule“ erbaut.

Max Laeuger, ausgebildeter Bildhauer und Keramiker, ließ die axiaylsymmetrische Anlage aus Kunststein und Beton errichten. Es entstand eine bis dahin einmalige Anlage mit zahlreichen zeitgenössischen Motiven des Art Déco.

Der mehrstufige, von zwei Straßen durchquerte, streng geometrische Terrassengarten wird belebt von verschiedenen Wandbrunnen und einer Wassertreppe. Den opulenten Beginn bildet eine Grottenanlage in Art eines Nymphäums, das talseitige Ende an der Bernhardstraße ist als großzügiges Brunnenbassin gestaltet. Im Zentrum der Anlage befindet sich eine monumentale Schrifttafel mit dem Gedicht „Der römische Brunnen“ von Conrad Ferdinand Meyer. Ein sicherlich beabsichtigtes Leitmotiv, lehnt sich doch die gesamte Anlage an italienische Vorbilder an. Vor allem mit der als Catena (Kette) bezeichneten Wassertreppe der Villa Lante in Bagnaia, nördlich von Rom, weist sie viele Gemeinsamkeiten auf. Es ist ein „historischer Ort des Genusses“ und wird als solcher dem Motto des diesjährigen Tages des offenen Denkmals am 13. September voll gerecht.

Durch die schiebende Bewegung des Hanges, fehlende Dehnfugen, ungenügende Fundamentierung und Witterungseinflüssen ist die Anlage statisch und an der Oberfläche stark gefährdet. Dies macht Verpressungen, Materialfestigungen durch Kieselsäure als Grundstein sowie eine sorgfältige Betonsanierung in mehreren Bauabschnitten erforderlich.

Bei Gesamtkosten von über 900.000,- EUR übernimmt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ein Drittel der darin enthaltenen denkmalbedingten Mehrkosten von 360.000,- EUR und gewährt somit eine Zuwendung in Höhe von 120.000,-.

Anlass genug, um ein so herausragendes Kunstwerk zum Denkmal der Ferienmonate August und September 2009 zu erklären.

Architekt: Wilhelm Berggötz, Freier Architekt, Tiroler Str. 3, 76227 Karlsruhe