Peter von Koblenz (ca. 1450 – um 1500)

Er gehört mit den Joergs, Parlern, Ensingen und Böblingern sowie Bernhard Sporer zu den stilbildenden Baumeistern im Württemberg des Spätmittelalters. Er war Baumeister des Grafen Eberhard V. (1445–1496) mit dem Beinamen „im Bart“.

Peter von Koblenz‘ Geburtsdatum ist nicht bekannt, sein Herkommen nicht gesichert. Nach älteren Forschungen stammt er aus dem Elsass, nach neueren vom Mittelrhein.
Seine größte Arbeit verdankt Peter Eberhard: die Kirche in dessen Uracher Residenz, St. Amandus. Koblenz, seit etwa 1470 gräflicher Oberwerkmeister Eberhards, baute sie wohl zwischen 1475 und 1481 neu, war danach weiterhin für sie zuständig.

Er wird am 16. November 1501 auch in seiner Amanduskirche beigesetzt. Das Grabmal findet sich in der Turmvorhalle.

Ganz in der Nähe von St. Amandus entstand aus Anlass von Eberhards Erhebung zum Herzog im Jahr 1495 auf dem Marktplatz ein achteinhalb Meter hoher Brunnen, der allerdings nur noch als Replik von 1905 zur Verfügung steht. Originalteile finden sich im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart. Die Pretiose an diesem Brunnen ist ein steingehauenes Porträt des Architekten mit Klüpfel (hammerartiger Schlegel) und Meißel. Eine Rarität, denn Baumeisterporträts aus spätgotischer Zeit gibt es kaum. Meist haben sich die Architekten jener Epoche mit komplizierten Steinmetzzeichen verewigt.

Peters Meisterzeichen zeigt sich in Amandus an einem Chorschlussstein. Er war auch an diversen anderen Kirchenbauten im Südwesten beteiligt, etwa an der Benediktinerklosterkirche in Blaubeuren (um 1494), an der Stiftskirche in Dettingen/Erms oder an Münsingens Stadtpfarrkirche St. Martin (1495/96). Im Chor von St. Georg in Schwieberdingen findet sich sein Zeichen, in Eltingen bei Leonberg ist er als Erbauer der Pfarrkirche St. Michael überliefert. Die Beteiligung am Chor von Tübingens Stiftskirche St. Georg, lange für wahrscheinlich gehalten, scheint mittlerweile wieder fraglich.
Insgesamt, so der Hans Koepf, gehört er jenem Kreis an, der vor 1500 aus dem Neckarland einen „blühenden Garten der Spätgotik” gemacht hat.

(überarbeitet 24.02.2024 AW)

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