Peter von Koblenz (ca. 1450–1500)
Er gehört mit den Joergs, Parlern, Ensingen und Böblingern sowie Bernhard Sporer zu den stilbildenden Baumeistern im Württemberg des Spätmittelalters.
Er war der Baumeister Graf Eberhards V. (1445–1496) mit dem Beinamen „im Bart“. nach der Teilung Württembergs 1442 in einen Uracher und einen Stuttgarter teil, die bis 1482 andauern sollte, entwickelte sich Eberhard als Herrscher über das Uracher Gebiet zu einem „trefflichen Fürsten“, so der Landeshistoriker Karl Weller.
Trefflich war vor allem seine größte kulturpolitische Tat, die Gründung der Universität Tübingen (1477).
Die wichtigste Baumeistertat des Peter von Koblenz aber ist gewiss die Kirche in Eberhards Uracher Residenz, St. Amandus. Koblenz, seit 1470 gräflicher Oberwerkmeister Eberhards, baute sie zwischen 1475 und 1481. Nach Dehio brachte er dabei „die schmuckreiche spätgotische Architekturtradition des Mittelrheingebiets nach Schwaben und machte mit seinen rheinischen Steinmetzen Urach zum Zentrum einer landesweit ausstrahlenden Bauhütte“. Ganz in der Nähe zu St. Amandus entstand aus Anlass von Eberhards Erhebung zum Herzog im Jahr 1495 auf dem Marktplatz sein achteinhalb Meter hoher Brunnen, eine wunderbare Arbeit, die allerdings nur noch als Replik von 1905 zur Verfügung steht. Originalteile finden sich im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart. Die Pretiose an diesem Brunnen ist ein steingehauenes Porträt des Architekten mit Klüpfel (hammerartiger Schlegel) und Meißel. Eine Rarität, denn Baumeisterporträts aus spätgotischer Zeit gibt es kaum. Meist haben sich die Architekten jener Epoche mit komplizierten Steinmetzzeichen verewigt. Peter von Koblenz war auch an anderen Kirchenbauten im Südwesten beteiligt, etwa an Chor und Langhausgewölbe der Benediktinerklosterkirche in Blaubeuren (um 1494), an Chor und Chorflanken der Stiftskirche in Dettingen/Erms oder am Chor von Münsingens Stadtpfarrkirche St. Martin (1495/96). Die Beteiligung am Chor von Tübingens Stiftskirche St. Georg (um 1470), lange für wahrscheinlich gehalten, scheint mittlerweile wieder fraglich.