– Zweckgebundene Spende der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg –
Die Wieslauftal-Bahn und die Trossinger Eisenbahn scheinen auf den ersten Blick nicht viel gemein zu haben. Liegen beide doch in völlig unterschiedlichen Landesteilen und erschließen verschiedene Landschaften. Bei genauerem Hinsehen ergeben sich aber erstaunliche Gemeinsamkeiten.
Die 1908 von Schorndorf nach Rudersberg und 1911 weiter nach Welzheim fertig gestellte Wieslauftal-Bahn stellt eine der am aufwändigsten gebauten Nebenbahnen mit nahezu Bergbahn-Charakter dar. Als Sachgesamtheit, bestehend aus den baugleichen Stationsgebäuden sowie den Viadukten, Brücken und Signalanlagen ist sie ein Kulturdenkmal nach § 2 Denkmalschutzgesetz (DSchG).
Im Jahre 1980 wurde wegen mangelnder Rentabilität der Personenverkehr, 1988 auch der Güterverkehr auf der Teilstrecke Rudersberg-Welzheim eingestellt. Die Deutsche Bahn veräußerte schließlich 1993 die gesamte Strecke zum symbolischen Preis von 1 DM an den neu gegründeten Zweckverband Wieslauftal-Bahn. Dieser nahm auf der Stecke Schorndorf-Rudersberg einen Museumsbetrieb auf, der 1995 durch eine reguläre Betriebsaufnahme der Württembergischen Eisenbahngesellschaft ergänzt wurde. Bereits damals war es erklärte Absicht, auch den Abschnitt von Rudersberg nach Welzheim wieder zu aktivieren. Einen finanziellen Beitrag für die gezielte Wiederinstandsetzung des dortigen Strümpfelbach-Viadukts in Höhe von 10 Prozent der gewerkebezogenen Gesamtkosten leistet die Denkmalstiftung Baden-Württemberg durch eine Zuwendung im Jahr 2007 in Höhe von 24.000,- EUR.
Vor beinahe 110 Jahren, im Dezember 1898 wurde die Trossinger Eisenbahn von der Lokalbahn Aktiengesellschaft als normalspurige elektrische Eisenbahn in Betrieb genommen. Durch diese beinahe unglaubliche Neuerung des elektrischen Antriebs hat die aufstrebende Gemeinde Trossingen einen Anschluss an die im Neckartal verlaufende Staatsbahn hergestellt. Aufgrund der relativ großen Steigung zwischen dem Neckartal und Trossingen waren schon zu damaligen Zeit elektrische Triebfahrzeuge den Dampflokomotiven an Leistung deutlich überlegen.
Von den heute noch fünf betriebsbereiten Fahrzeugen, Denkmalen von besonderer Bedeutung nach § 12 DSchG, bilden die Fahrzeuge Nr. 1 bis 3 als Museumsgarnitur den wohl ältesten Elektrozug der Welt. Derzeit bereitet die E-Lok „Lina“ aber beträchtliche Sorgen. Sie ist bei den beiden letzten Einsätzen ausgefallen. Die Motoren müssen dringend überholt werden. Dies soll im Januar 2008 durch die Stuttgarter Straßenbahnen AG in Stuttgart erfolgen. Von den dabei anfallenden Kosten von rund 25.000,- EUR wird die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit einer Zuwendung von 12.500,- EUR die Hälfte übernehmen.
Beide Eisenbahnvorhaben spiegeln auf unterschiedliche Weise die Tradition der württembergischen Nebenbahnen wider. Sie sind gemeinsam betrachtet im Dezember 2007 ein beispielhaftes Denkmal des Monats in unserem Lande.
Beide Vorhaben sind so interessant, dass hierfür eine beachtliche Spende bei der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg in Höhe von 30.000,- EUR eingeworben werden konnte.