Stuttgart/Pforzheim – 1926 wurde es als Gasthof „Jägerhaus“ errichtet, künftig beherbergt es eine Wohngemeinschaft mit spirituellem Zentrum. Das zweistöckige Gebäude mit hoch aufragendem Mansarddach, in der Pforzheimer Höhenstraße über dem Enztal gelegen, wird zurzeit umfassend saniert. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die neuen Eigentümer dabei mit einem Zuschuss von 40.000 Euro.

„Das Villengebäude mit Einfriedung und Garten ist ein bemerkenswertes Zeugnis der Baugeschichte aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen“, erklärt Dr. Stefan Köhler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „In seinem Baustil vereinen sich Elemente der sogenannten Heimatschutzarchitektur mit Formen der Neuen Sachlichkeit zu einer überzeugenden Synthese.“

Architekt und Bauherr Adolf Bach ließ das Jägerhaus 1926 erstellen und betrieb den Gasthof selbst. Als verputzter Massivbau steht er mit der Traufseite zur Straße, die Mansardenfenster von einem zusätzlichen Giebel gekrönt. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude unter anderem als Kinderhort.

„Dadurch, dass die Schutzwürdigkeit als Kulturdenkmal erst während der Renovierungsarbeiten festgestellt wurde, entstehen der Eigentümergemeinschaft erhebliche Mehrkosten“, berichtet Köhler weiter. „Vor allem der Erhalt der bauzeitlichen Schiebefenster im Erdgeschoss gestaltet sich aufwändiger.“

Hier ist der frühere Gastraum noch vollständig erhalten. Nach der Restaurierung soll er als buddhistisches Zentrum genutzt werden. In den Stockwerken darüber wird gewohnt. Neben dem Dach und den Fassaden mit Putz und Natursteinelementen werden im Inneren auch Holz- und Terrazzoböden restauriert. Ebenso werden Zimmer- und Eingangstüren, Stuck und Geländer in die Sanierung mit einbezogen.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg seit nunmehr 40 Jahren insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 12 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.700 Vorhaben mit annähernd 70 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Daniel Schulz