Stuttgart/Freiburg-Munzingen – Bis sie ihre barocke Ausstattung erhielt, wurde die katholische Pfarrkirche St. Stephan im Freiburger Stadtteil Munzingen im Lauf der Jahrhunderte mehrfach umgebaut. Ihre erste Erwähnung reicht bis ins Jahr 1360 zurück. Für die derzeit notwendige umfassende Sanierung bewilligt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg einen Zuschuss von 110.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

„Namhafte Künstler und Handwerker der Region haben diesem Kulturdenkmal seine besondere Bedeutung verliehen“, betont Linus Becherer, Kuratoriumsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. Zuletzt fügte der Maler Mariano Kitschker vor knapp 100 Jahren fünf neubarocke Deckengemälde hinzu, auch ein Choraltar stammt aus dieser Zeit. Das Hauptaltarbild des Straßburger Meisters Georg Saum entstand Mitte des 18. Jahrhunderts, als auch das Kirchenschiff vergrößert wurde. Simon Göser steuerte damals die Seitenaltarbilder bei.

Große Teile des Gebäudes sind indessen wesentlich älter: Das Langhaus wurde 1648, nach dem Ende des 30-jährigen Krieges errichtet. Der Chor stammt aus dem Jahr 1590, der Turm reicht bis in die Spätgotik zurück.

„Der Sanierungsbedarf ist immens“, unterstreicht Linus Becherer. „Erst die Voruntersuchungen der vergangenen Jahre haben das notwendige Ausmaß zutage gebracht.“ Seit 2017 war die katholische Kirchengemeinde damit befasst, den Umfang der Arbeiten auszuloten. „Allein die Schäden an der Dachkonstruktion sind wesentlich umfangreicher, als zunächst angenommen“, so Becherer.

Neben einer Reparatur des historischen Dachwerks und des Glockenstuhls ist die Restaurierung der historischen Putze und Stucke, der Verglasungen und des Gestühls vorgesehen. Altäre, Grabmale und Deckengemälde sollen konserviert, Türen und Natursteinböden ausgebessert werden. „Eine so umfassende Sanierung kann kaum eine Kirchengemeinde alleine stemmen“, ergänzt Becherer. „Umso glücklicher sind wir, dass wir die Finanzierung dieser wertvollen Arbeiten unterstützen können.“

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 10 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Sandhaus, Freiburg