Bürgerpreis 2023
Die hoch über der Stadt gelegene Burgruine Flochberg war für die Bopfinger schon immer Teil ihrer Identität. Seit 1994 kümmert sich um dieses Kulturdenkmal von herausragender Bedeutung ein „Förderverein zur Erhaltung der Burgruine Flochberg“. Sein jahrzehntelanges außergewöhnliches Engagement um das markante Gemäuer wird nun durch den mit 10 000 Euro dotierten Bürgerpreis der Denkmalstiftung Baden-Württemberg gewürdigt.
Finanziell unterstützt wurde die Arbeit des Vereins von der Stiftung bereits mehrfach, so 2020, als es um die dringend notwendige Sanierung der Nordmauer ging (siehe auch Denkmalstimme 2-2020).
Mächtiges Wahrzeichen auf Kalksteinkegel
Die erste urkundliche Erwähnung der hochmittelalterlichen Höhenburg stammt aus dem Jahr 1138. Damals war das „Castellum Flochberch“ eine der bedeutendsten staufischen Burganlagen. Zwischen 1319 und 1322 kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen um die Kaiserkrone zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen von Österreich, in deren Verlauf die Festung zerstört wurde. Unmittelbar nach dem Tod seines Kontrahenten belehnte König Ludwig 1330 die Grafen von Oettingen mit der Burg, verbunden mit der Auflage, sie wieder aufzubauen. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–48) wechselte Flochberg mehrmals den Besitzer.
Gegen Ende des Krieges eroberten Schweden die Burg und beschädigten sie schwer. Während die Kernburg gesprengt wurde, blieben Bergfried und Burgkapelle glücklicherweise erhalten. 1682 wurden zwar noch kleinere Reparaturen am Dach der Kapelle vorgenommen, doch nach 1689 parzellierte und verkaufte die Herrschaft Oettingen-Wallerstein den Besitz. Zeitweise diente er dann als Steinbruch für die Siedlung Schlossberg und war damit dem Verfall preisgegeben.
Heute sind die mächtigen Reste von Palas, Kapelle und Turm am Riesrand eine imposante Landmarke. Für den Ostalbkreis wie auch für die ehemalige Reichsstadt Bopfingen ein weithin sichtbares Vorzeigeobjekt.
Sanierung und Erhalt der markanten Burgruine
2003 übernahm der Förderverein die Burgruine für einen symbolischen Betrag vom Haus Oettingen-Wallerstein in seinen Besitz. Man widmete sich nun weiter mit viel Tatkraft um den Erhalt der vom stetigen Zerfall bedrohten Mauern. Bei den nicht aufschiebbaren Arbeiten zum Erhalt der Nordmauer kam der Verein allerdings an die Grenzen seiner monetären Möglichkeiten. Eine finanzielle Förderung zur Durchführung der ingenieurtechnischen und handwerklichen Maßnahmen war daher dringend erforderlich. Die Gesamtkosten beliefen sich auf etwa 265 000 Euro. Letztlich konnte das Projekt in Kombination aus Vereinsmitteln, einem Zuschuss der Denkmalförderung des Landes und einer Finanzhilfe der Denkmalstiftung Baden-Württemberg gestemmt werden. Die Burgruine bleibt somit für Besucher weiterhin gefahrlos frei zugänglich.
Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat für Maßnahmen zur Sicherung und Erhalt der Burgmauern 50.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale bereitgestellt.
Auszeichnung für herausragendes Engagement
Den Bürgerpreis verleiht die Denkmalstiftung Baden-Württemberg seit 2001 an Bürgerinitiativen oder Vereine für ihr vorbildliches Engagement zur Erhaltung von Kulturdenkmalen. Dieser mit 10 000 Euro dotierte Preis wurde am 18. Oktober 2023 dem Förderverein zur Erhaltung der Burgruine Flochberg e. V. durch die Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Frau Ministerin Nicole Razavi MdL, in Bopfingen verliehen.