Das spätere jüdische Gemeindehaus in Breisach wurde 1691 als Gasthaus „St. Peter“ erbaut und stellt eines der wenigen Gebäude dar, die die Zerstörungen Breisachs in den Jahren 1793 und 1945 überlebt haben.
In den Jahre 1301 bis 1424 lebten mit Unterbrechungen immer wieder Juden in Breisach. Aber erst ab 1638 gab es durchgängig bis 1940 jüdische Einwohner. Zeugnis der Geschichte der jüdischen Gemeinde ist das Ehemalige Jüdische Gemeindehaus in der Rheintorstraße (früher Judengasse), das 1829 durch die Israelitische Gemeinde Breisachs erworben wurde. Bis 1876 war es Israelitische Schule und zeitweise auch Jüdisches Armenspital. Sodann bis 1940 Israelitisches Gemeindehaus und Kantorwohnung, und wurde – nach der Zerstörung der jüdischen Synagoge Breisach im Jahr 1938 – bis 1940 auch als Gebetssaal der jüdischen Gemeinde genutzt. Was danach kam, ist nicht zu beschreiben, sondern nur mehr zu beklagen.
Im Jahre 1953 wurde das Gebäude an den Oberrat der Israeliten Badens zurückgegeben. Nach einer privaten Nutzung hat der Förderverein Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach e. V. das Gebäude gekauft und daraus in den Jahren 2002 bis 2003 eine Gedenkstätte gemacht, die im Juni 2003 eingeweiht wurde. An der Wiederbelebung der jüdischen Geschichte haben viele Institutionen aktiv mitgewirkt. Dazu gehörte auch die Denkmalstiftung Baden-Württemberg, die sowohl den Grunderwerb als auch die Gebäudeinstandsetzung gefördert hat und vor genau zwei Jahren, im März 2002, die erste Auszahlung geleistet hat. Dies ist für die Denkmalstiftung Anlaß, die gelungene Restaurierung des „Blauen Hauses“ als Gedenkstätte zum Denkmal des Monats März 2004 zu erklären. Es läßt Geschichte anschaulich werden; hoffentlich läßt sich aus ihr auch lernen.
Weitere Informationen zum Ehemaligen Jüdischen Gemeindehaus in Breisach unter www.juedisches-leben-in-breisach.de.
Bild: Karlheinz Fuchs