– Denkmalstiftung Baden-Württemberg stellt künftig zwölf mal im Jahr ein beispielhaftes Kulturdenkmal vor –

Ein „Denkmal des Monats“ wird durch die Denkmalstiftung ab Januar 2004 monatlich der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg – eine Stiftung bürgerlichen Rechts – unterstützt seit 1985 bürgerschaftliches Engagement bei der Denkmalpflege. Vorrangig geschieht dies durch die finanzielle Förderung privater Denkmaleigentümer, von Fördervereinen und Bürgerinitiativen. In den zurückliegenden 19 Jahren wurden rund 900 Kulturdenkmale in ganz Baden-Württemberg mit einem Mittelvolumen von rund 40 Millionen Euro erhalten und wiederinstandgesetzt. Die Bandbreite der geförderten Denkmale reicht vom mittelalterlichen Wohnturm über Renaissancegebäude, Barockkirchen, vom kleinen Backhaus über den strohgedeckten Schwarzwaldhof, ehemaligen Synagogen, eine alte Autofähre bis hin zum Fürstenschloss. Auch zahlreiche archäologische Denkmale wurden gefördert.

Seit Jahren wird die Öffentlichkeit durch eine jährlich vier mal erscheinende Beilage „Denkmalstiftung Baden-Württemberg“ in einschlägigen Zeitschriften des Landes über die Arbeit der Stiftung informiert. Jetzt soll die Aktion „Denkmal des Monats“ die Denkmalpflege noch breiter in das öffentliche Bewußtsein rücken. Sie wird mit der Zeit einen vorzüglichen Überblick über die Denkmallandschaft Baden-Württembergs ermöglichen.

Erstes „Denkmal des Monats“ wird im Januar 2004 das Rebmannhaus in Gerlingen sein. Es ist das Geburtshaus des Missionars und Afrikaforschers Johannes Rebmann, vom Landesdenkmalamt als traufständiges Wohnhaus vom Typus Durchfahrtshaus, 16./17. Jahrhundert bezeichnet. Als solches ein Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes, da es insbesondere aus heimatgeschichtlichen Gründen erhalten werden soll. Sein Abbruch schien nach dem Beschluß des Gemeinderats der Stadt Gerlingen im September 1996, wonach dem Eigentümer eine Erhaltung und Sanierung finanziell nicht zumutbar sei, unvermeidbar.

Zwei verwaltungsgerichtliche Instanzen haben diese Auffassung bestätigt. Gleichwohl haben die Verwandten von Johannes Rebmann, der Freundeskreis Johannes-Rebmann-Haus sowie der Verein für Heimatpflege Gerlingen e. V., den Kampf um die Erhaltung des Rebmannhauses nicht aufgegeben.

Mit Hilfe öffentlicher Mittel und mit Mitteln der Denkmalstiftung wurde schließlich die Zumutbarkeit der Erhaltung hergestellt.

Wer war Johannes Rebmann? Johannes Rebmann war 1820 in Gerlingen geboren worden und trat im Alter von 19 Jahren in die Basler Mission ein. Von England aus wurde er 1846 als Missionar nach Afrika geschickt. Auf seiner ersten Reise 1848 sah er als erster Europäer den höchsten Berg Afrikas, den Kilimandscharo, dessen Gipfel in Schnee gehüllt war. Seine „Entdeckung“ brachte ihm in Europa zunächst nur Hohn und Spott, da niemand in der Nähe des Äquators Schneeberge vermutete. Sein Leben war 29 Jahre lang durch seine Tätigkeit als Missionar ausgefüllt. Erst 1875 kehrte er fast blind in die Heimat zurück. Im Alter von nur 56 Jahren starb er am 4. Oktober 1876. Auf dem alten Korntaler Friedhof fand er seine letzte Ruhestätte. Er ist bis heute in Ostafrika hoch angesehen.

Das Rebmannhaus in Gerlingen wird am 9. Januar 2004 als Erinnerungsstätte und museale Einrichtung eingeweiht werden.