Schloss Hohenstadt ist malerisch an einem Berghang über einem Nebental des Kochers gelegen. Die ursprünglich hochmittelalterliche oettingische Burg ging 1376 an das Haus Woellwarth und ist seit 1530 im Besitz des Hauses Adelmann von Adelmannsfelden. Der Kernbau der dreigeschossigen Vierflügelanlage wurde 1595 anstelle der mittelalterlichen Burg mit 2 Türmen nach Süden errichtet. In den 50-iger Jahren des 18. Jahrhunderts erfolgte eine barockisierende Umgestaltung des Schlosses, vor allem im Inneren. Anstelle des ehemaligen Bergfrieds wurde ein aufwendiges, dreiläufiges Treppenhaus eingebaut.
Von den vielen noch erhaltenen originalen Räumen des 18. Jahrhunderts ist das über dem ehemaligen Pferdestall gelegene „Kachelzimmer“ von besonderer Bedeutung. Einzigartig im deutschen Südwesten sind hier mit Vögeln, mit Veduten und Rocaille kunstvoll bemalte dünne Milchglas-Kacheln an den Wänden. Joseph Anselm Adelmann von Adelmannsfelden, seit 1790 Reichsgraf, brachte die Kacheln entweder anlässlich seiner Hochzeitsreise nach der Vermählung 1753 mit Maria Johanna Freiin von Reischach, verwitwete Marquise del Puerto, oder im Rahmen seiner Reisen zur Getreidebeschaffung, vermutlich aus Portugal, mit.
Beträchtliche Verformungen des Hausgerüstes haben in den Räumen oberhalb des Pferdestalles, vor allem im „Kachelzimmer“ Setzungsschäden verursacht, die bereits zur Zerstörung historischer Kacheln geführt haben.
Um weitere Schäden im „Kachelzimmer“ abzuwenden sind im ehemaligen Pferdestall Maßnahmen zur Sicherung an den Unterzügen, Stützbalken und Fundamenten dringend erforderlich. Von den Kosten für die statische Sicherung dieses Hausabschnittes hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg durch eine Zuwendung von 20.000 Euro nahezu die Hälfte übernommen.
Die Einzigartigkeit des „Kachelzimmers“ rechtfertigt ein solches finanzielles Engagement sowie die Hervorhebung als „Denkmal des Monats“ im Februar 2006.
Statiker: Dipl.-Ing. Johannes Grau, Hauptstr. 39, 74321 Bietigheim