1401_gewusstwoDer Campanile signalisiert das heute gesuchte Gebäude schon von Weitem, vor allem vom Wasser her. In seiner “Italianitá”, seinem italienischen Erscheinungsbild gemahnt er auch daran, dass er sich über einen Ort erhebt, der Italien so ziemlich am nächsten ist im Land, zumindest in der Luftlinie. Unser Turm signalisiert eine “Hauptstation”, wie man solche Gebäude damals nannte, als Letzte ihrer Art, sowohl geographisch als auch in der Entstehungschronologie. Es ist das einzig erhalten gebliebene entlang eines zwischen 1838 und 1863 entstandenen Verkehrswegs, der das Land im Westen und Süden gewissermaßen rahmt. Das gesamte Bauensemble übrigens wurde unlängst 150 Jahre alt und ist das südöstlichste von einst sechs solcher Hauptstationen. Sie alle hat ein bedeutender Baumeister und Architekturlehrer in der Residenzstadt 1843 geplant. Es war der größte Auftrag seines nicht allzu langen Lebens. (Wir haben ihn in unseren Heften natürlich auch schon porträtiert.) Das Rätsel-Objekt ist, wie gesagt, das letzte Glied in der Kette jener Bauten, die den Stolz des kleinen Staates auf sein neues Verkehrsmittel repräsentieren sollten.

Wie heißt dieser mit den Bauwerken entlang der Landesgrenze zur Mitte des 19. Jahrhunderts beauftragte Architekt, dessen Schüler erst (dessen kaum bekannten Namen wir nicht suchen) das zu erratende Gebäude vollenden konnte, weil der Meister über dem Großauftrag verstorben war. Wie heißt der Bau selber und wie der Ort, dessen Altstadtrand es säumt?

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Gefragt war nach dem Konstanzer Bahnhof, der dank seines schlanken, wohlproportionierten Turms jedem Konstanzbesucher optisch geläufig ist. Direkt am Hafen gelegen muss er seine Eigenschaft als Wahrzeichen am Eingang der Stadt seit 1993 mit der neun Meter hohen Imperiafigur des Bildhauers Peter Lenk an der Hafenmole teilen.

Architekt und Spiritus Rector des Bauwerks ist Friedrich Eisenlohr (1805 bis 1854), der für zahlreiche Bahnbauten an der Oberrheinstrecke wie am Hochrhein verantwortlich zeichnete. Von vielen seiner Werke ist fast nichts mehr überkommen. Ein Glück also der Konstanzer Bahnhof, dessen vollständige Ausführung sein „Schöpfer“ – wie im Rätseltext erwähnt – auch nicht mehr erlebt hat. Der Bau wurde nach Eisenlohrs frühem Tode von seinem Schüler Heinrich Leonhard betreut.

Eisenlohrs Handschrift zeigt sich nicht nur, aber sehr bezeichnend, im „Campanile“, erinnert er doch etwas an den berühmten Turm des Rathauses von Siena. Diesen hat der Baumeister bei seiner für Architekten obligatorischen Italienreise in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kennen gelernt. Wenn Sie, liebe Leser, sich aber für Heinrich Leonhard, dessen baumeisterliche Leistung in der Vollendung liegt, als Architekt und Erbauer entschieden haben, gilt dies auch als richtige Lösung.

Eine solche übermittelten: Patrick K., Rastatt; Michaela K., Frankenthal; Hubert M., Bruchsal; Karin R., Köln; Erich T., Kirchheim. Sie gewannen den Katalog „Das Konstanzer Konzil“.
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