Das Jubiläum zum 900. Gründungsjahr 1983 wurde mit einem kleinen evangelischen Kirchentag begangen – für eines der wenigen weitgehend vollständig erhaltenen romanischen Gebäude im Land. Der Hauptteil, das signifikante Schiff , ist sozusagen klassisch-romanisch, flankiert von zwei Nebenschiffen. Eine beispielhafte Basilika, im Osten allerdings nicht durch einen einzigen Chor, sondern durch drei Apsiden abgeschlossen. An diesen wie auch am ursprünglich freistehenden Turm werden oberitalienische, besonders lombardische Einflüsse deutlich. Ein damals kleiner Ort konnte sich 200 Jahre vor seiner Stadterhebung den Baumeister für solch ein Werk nicht leisten. Deshalb steht hinter unserem gesuchten Gebäude ein weltliches Chorherrenstift, das im Lauf der Zeit an Ansehen und Gütern so angewachsen war, dass sein Vermögen gar zur Gründung einer Universität herhalten konnte. Vollends, weil ein Gutteil der Chorherren auch in der Lage war, dort Lehrämter auszuüben.
Unser (bau)historisch herausragendes Gebäude wurde in all den Jahrhunderten seiner Existenz kaum behelligt, woher sein Denkmalrang wesentlich rührt. 1863 bis 1866 stattete es der große Stuttgarter Bau meister Christian Friedrich von Leins stimmig neoromanisch aus. 1973/74 erfolgte allerdings eine Ausräumung des historistischen Bestands und eine Neumöblierung im Stil der Zeit – statt der Kirchenbänke Stühle mit Bast-Sitzflächen etwa, wie man sie viel zu oft sieht. Eine Bagatellisierung angesichts dieses sonst in seinem Erhaltungsgrad einmaligen Baukunstwerks. Aber die Einwohner hier mögen es halt praktisch und pragmatisch.
[accordions]
[accordion title=”Hätten Sie es gewusst? Zur Lösung hier klicken”]
Die Lösung musste heißen: Sindelfingen Stiftskirche St. Martin, deren romanischer Bau wohl 1083 begonnen wurde. Heute dient sie als evangelische Stadtkirche. Das ursprünglich bei der Kirche angesiedelte Stift wurde 1477 nach Tübingen verlegt, wo dann die Chorherren wesentlich zur Lehrtätigkeit bei der neugegründeten „Uni“ beitrugen.
Das Buch zu Deutschlands jüngstem Weltkulturerbe, den vor 40 000 Jahren von „Künstlern“ bewohnten Höhlen auf der Schwäbischen Alb, erhielten: Dr. Georg K., Leinfelden-Echterdingen; Brigitte M., Pforzheim; Christiane O., Neumagen-Dhron; Dr. Jörg S., Tauberbischofsheim; Klaus S., Zuzenhausen.[/accordion]
[/accordions]