Vorbildliches bürgerschaftliches Engagement bringt langfristige Sicherung zum Abschluss

Auf einem Bergsporn zwischen Neckartal und Bolzgraben erhebt sich 480 Meter über dem Dorf Fischingen bei Sulz die Burgruine Wehrstein. Erstmals bereits im Jahre 752 erwähnt, soll auf Burg Wehrstein Karl der Große seine Frau Hildegard, eine Schwäbin, kennen gelernt haben. In einer wechselvollen Geschichte, beginnend mit der ersten schriftlichen Erwähnung der Edelfreien von Wehrstein im Jahre 1331, kommt die Burg 1381 in österreichische Oberlehensherrschaft. Wie so viele andere Burgen im Lande wird Burg Wehrstein während des 30-jährigen Kriegs 1645 größtenteils zerstört und später wieder aufgebaut. Die österreichische Herrschaft dauert noch bis ins Jahr 1806. Erst zu diesem Zeitpunkt geht die Burg ganz in den Besitz des Hauses Hohenzollern-Sigmaringen über. Um 1830 wurde dann die vermeintlich baufällige Burganlage abgebrochen. Besonders bemerkenswert ist, dass unter den Hohenzollern in den 1840er Jahren eine der frühen Ruinensanierungen im 19. Jahrhundert erfolgte.

Heute stellt die Burgruine Wehrstein immer noch eine Landmarke dar, die durch Palas, Rundturm, Schießkammer und weitere Mauerabschnitte einen anschaulichen Eindruck der früheren Burg überliefert. Zudem zeigt die frühe Ruinensicherung in der Mitte des 19. Jahrhunderts das Ruinenverständnis der Romantik: die Ruinenbestandteile wurden als Teil einer parkartigen Landschaft verstanden.

Durch den außerordentlichen Einsatz des Freundeskreises und heutigen Fördervereins Burgruine Wehrstein e.V. wurde im Jahre 2006 der Erwerb durch einen Privatmann erreicht. Seither wurden die Sicherungsmaßnahmen in drei Bauabschnitten vorangetrieben.
Nunmehr geht es darum, die Arbeiten durch die Sicherung von Rundturm und Schießkammer zum Abschluss zu bringen. Die Finanzierung der Gesamtkosten von rund 160.000,- EUR erfolgt durch eine Gemeinschaftsleitung. Stadt Sulz und Gemeinde Empfingen, staatliche Denkmalförderung und schließlich die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit zusätzlichen 40.000,- EUR helfen mit, das Projekt zu verwirklichen. Zuvorderst ist aber der Förderverein zu nennen, der mit einem eigenen Finanzierungsanteil und vor allem ideell, ganz entsprechend dem Motto der Denkmalstiftung „Bürger retten Denkmale“, die entscheidende Hilfe leistet.

Projektplanung: Ingenieurgemeinschaft Bauwerkserhaltung, Prof. Dr. Schwing und Partner, Tilsiter Str. 2, 76133 Karlsruhe