Stuttgart/Bietigheim-Bissingen – Auch als „rote Villa“ bekannt, ist die frühere Elbe-Villa gegenüber von Bahnhof und Busbahnhof ein prägnantes Gebäude im Zentrum von Bietigheim. Die Schmirgelwarenfabrik Elbe nahm hier 1890 ihren Anfang. In dem repräsentativen Wohn- und Werkstattgebäude sollen nun diverse Ausstattungselemente restauriert werden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt den privaten Eigentümer dabei mit einem Zuschuss von 9.000 Euro.

„Als älteste erhaltene Fabrikanlage im Bahnhofsgebiet hat die Schmirgelwarenfabrik Elbe besondere Aussagekraft für die Entwicklung Bietigheims zum Industriestandort“, erinnert Dr. Stefan Köhler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Die Keimzelle dieses Unternehmens in der Austraße 133 wiederum besitzt besonderen dokumentarischen Wert. Mit einem neuen Eigentümer entsteht nun eine nachhaltige Nutzungsperspektive für das lange leerstehende Kulturdenkmal.“

Die zweigeschossige Villa – im Erdgeschoss massiv, darüber mit Fachwerktechnik – trägt ein Satteldach mit Querhaus, wobei Obergeschoss und Giebel rot verschindelt sind. „Zahlreiche Ausstattungselemente zeugen noch in Form und Qualität vom gehobenen Selbstverständnis und Statusbewusstsein des Fabrikgründers“, ergänzt Köhler.

Dazu zählen etwa Wandstuck, Glasmalereien und Bleiglasfenster. Diese sollen nun ebenso restauriert werden wie beispielsweise Originalfliesen im Eingangsbereich, die später mit Estrich bedeckt wurden. Mehrere Fenster sollen den Originalen nachgebaut werden.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen