Stuttgart/Illingen-Schützingen – Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert sind allgemein nur noch selten erhalten. In der Ulrichskirche von Illingen-Schützingen ist nahezu der gesamte Chor damit ausgemalt. Bei der aktuellen Restaurierung sollen nicht nur originale Stellen konserviert, sondern auch frühere Restaurierungsschritte erforscht werden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Arbeiten mit einem Zuschuss von 15.000 Euro.

„Sowohl in künstlerischer als auch in wissenschaftlicher Hinsicht sind die polychromen Malereien aus dem mittleren 14. Jahrhundert, die den Chor der Ulrichskirche zieren, von ganz besonderem Wert“, betont Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Die rund 700 Jahre alten religiösen Darstellungen zu erhalten, stellt für die kleine Kirchengemeinde eine schwer zu bewältigende Aufgabe dar. Umso wichtiger ist, die fachgerechte Restaurierung finanziell zu unterstützen.“

Dass das Gotteshaus im späten 13. Jahrhundert ursprünglich als Wehrkirche erbaut worden ist, lässt sich auch heute noch erkennen: Ihr gedrungener Baukörper aus rotem Bruchsandstein zeugt ebenso davon wie Umfriedungsmauern, die noch an drei Seiten erhalten sind. Im Turm mit seinem achteckigen Helm, der 1501 aufgeschlagen wurde, ist eine 1505 in Heilbronn gegossene Glocke erhalten, die Maria gewidmet ist.

Die Darstellung des Marientodes nimmt auch bei den Wandmalereien, die den Chor mit Kreuzgratgewölbe ausschmücken, eine zentrale Rolle ein. Daneben finden sich unter anderem Darstellungen des Jüngsten Gerichts, der Apostel Petrus und Paulus und der Anbetung der Heiligen Drei Könige. Die Ausschmückungen wurden einst „in secco“ ausgeführt, also auf den bereits getrockneten Putz aufgetragen. In den vergangenen anderthalb Jahrhunderten fanden zwar mehrfach Restaurierungen statt, der Bestand wurde jedoch bisher nicht sorgfältig erfasst und dokumentiert. Diese Erforschungen sollen nun neben der Konservierung der Malereien ebenfalls stattfinden.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 35 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit mehr als 65 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Ev. Kirchengemeinde Illingen-Schützingen