Mit 350 Einwohnern und 13,37 Quadratkilometern Fläche ist der Ort unseres heutigen Rätsels der von der Bevölkerung her kleinste, aber flächenmäßig größte Teilort der nahegelegenen Universitätsstadt. Sein ortsbildprägendes Zisterzienserkloster ragt aus üppigem Mischwald, in dem einst der Hochadel große Jagdfeste feierte. Sehr geschickt ist hier das zisterziensische Obligo gelöst, den Kirchen keinen eigenen Turm zu geben; das hätte den Bescheidenheitsforderungen des Ordens widersprochen. So wächst ein feines Steingespinst aus dem Dach des Kirchenbaus: eine spätgotische Pretiose.
Nachdem 1534 die Reformation im Land eingeführt worden war, entstand ein Seminar, das 1753 in die nahe Universitätsstadt zog, woraus ein über die Landesgrenzen hinaus berühmtes Stift erwuchs. Das Kloster, nun entvölkert, wurde im Bereich seiner Ökonomiegebäude zum Oberforstamt der Universitätsstadt, die repräsentativeren Bauten dienten den Landesherrschern als Jagdschloss.
Historisch bedeutsam war das spätgotische Ensemble 1918, als ein zur Abdankung gezwungener Herrscher sich hier sozusagen in die letzte Residenz einfand. Seine königliche Gemahlin lebte dort gar bis zu ihrem Lebensende 1946.
Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg tagte hier eine regional orientierte Landesregierung. Unser gesuchter Ort liegt außerhalb der gängigen Verkehrslinien, seine mönchische Kargheit soll schwäbischen Tugenden aufs Höchste entsprochen haben.
Wie nun heißt dieser Ort am Rand eines beträchtlichen Walds, der fast einmal landespolitischen Flughafenerweiterungsplänen zum Opfer gefallen wäre, und wie heißt dieser Wald selbst? Und wie hieß das Oberhaupt des Königshauses, das dort seine letzten Tage verbrachte?
Hätten Sie es gewusst?
Schade, denn der Einsendeschluss war der 31. Oktober 2022.
Der gesuchte Ort war Bebenhausen, heute Ortsteil von Tübingen, mit dem „beträchtlichen Wald, der fast einmal landespolitischen Flughafenerweiterungsplänen zum Opfer gefallen wäre“, war der Schönbuch gemeint, und das Oberhaupt eines Königshauses, das dort seine letzten Tage verbrachte, war König Wilhelm II. von Württemberg.
Aus den Einsendern mit der richtigen Lösung wurden als Gewinner gezogen: Monika Kolb aus Weißenhorn, Marcia Schneiderhan aus Filderstadt, Werner Springweiler aus Hagenbach, sowie zwei Personen, die anonym bleiben möchten.
Sie erhalten je ein Exemplar des Begleitbands zur Trierer Landesausstellung 2022 „Der Untergang des Römischen Reiches“ aus der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft.