Stuttgart/Rangendingen – Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Rangendingen, ab 1752 erbaut, ist ein Überbleibsel des Dominikanerinnenklosters, das hier bis 1804 bestand. Weil schon Stuck von der Decke fiel, wurde die spätbarocke, üppig ausgestattete Kirche vor zwei Jahren gesperrt. Für die notwendige umfassende Sanierung bewilligt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg einen Zuschuss von 160.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

„Der bürgerlichen Gemeinde als Eigentümerin steht ein finanzieller Kraftakt bevor“, konstatiert Roland Bürkle, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. Auch das Rathaus, seit 1974 im direkt an die Kirche angebauten Nordflügel des früheren Klosters untergebracht, ist eigentlich renovierungsbedürftig. „Umso höher ist das bürgerschaftliche Engagement wertzuschätzen, das mit einem Förderverein die Kirchensanierung unterstützen will“, lobt Bürkle.

Der Heilig-Kreuz-Kirche komme im Ort ein ganz besonderer Stellenwert zu, so Bürkle weiter: Lange Jahre schon wird der Sakralbau vielfach ökumenisch genutzt und gibt dadurch Christen beider Konfessionen eine geistliche Heimat. Über diese integrative Funktion hinaus ist die Kirche als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung eingestuft.

Von außen eher schmucklos gehalten, ist der Saalbau mit polygonalem Chor und Giebelreiter im Inneren künstlerisch herausragend gestaltet: ein nahezu vollständig erhaltener Rokoko-Innenraum mit Stuck, Altären, Gestühl und Kanzel. Wenngleich Künstler und Architekten nicht eindeutig belegbar sind, gilt die künstlerische Qualität als hochkarätig.

Die Sanierung drängt inzwischen. Statische Probleme im Tragwerk des Daches haben bereits zu erheblichen Schäden geführt. Im Dachgeschoss eingerichtete Zellen der Nonnen werden seit den 1980er Jahren als Archivräume genutzt. Den Dachstuhl statisch zu sichern und gleichzeitig die Stuckdecke zu erhalten, wird eine komplexe Herausforderung. Danach sollen Arbeiten an der Außenfassade und im Innenraum folgen.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 10 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Gemeinde Rangendingen