Stuttgart / Hechingen – Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt den Jüdischen Friedhof in Hechingen zum Denkmal des Monats November 2018. Noch im Jahr 1930 stellte der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Hechingen fest, ihr Friedhof sei das ehrwürdigste historische Dokument, das seine Gemeinde besitze. 80 Jahre später gab der Friedhof mit seinen rund 650 Grabmalen ein vernachlässigtes Bild ab, das für einen solchen Ort nicht angemessen ist. So war u. a. die im Jahr 1800 gebaute Friedhofsmauer teilweise eingestürzt, abgerutscht und nicht mehr ersetzt worden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg, die Stadt und das Land verständigten sich in einer gemeinsamen Initiative, die Mauer wieder aufzubauen, die Kosten gemeinsam zu tragen und so dem Ort ein Stück Würde zurück zu geben.

Der Jüdische Friedhof am steilen Hang des Galgenrains geht auf 1761 zurück. Heute ist er im Eigentum der Israelitischen Religionsgemeinschaft, verantwortlich für den Unterhalt ist die Stadt. Neben der Alten Synagoge in Hechingen gilt er als eines der letzten Zeugnisse, die an das einst blühende jüdische Leben in der Stadt erinnern. Noch im Jahr 1842 machten die 809 Juden Hechingens ein Viertel der Bevölkerung der Stadt aus. 1933 zählte die jüdische Gemeinde dort noch 106 Mitglieder. 1942 erlosch mit der Deportation der 30 verbliebenen Juden die Jüdische Gemeinde.

Mit der Benennung des Jüdischen Friedhofs als Denkmal des Monats November würdigt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die Bemühungen der Stadt Hechingen, ihr jüdisches Erbe und damit einen Teil ihrer Stadtgeschichte zu erhalten.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren.

36 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts bisher im Jahr 2018 unterstützt. Seit ihrer Gründung hat sie mehr als 1.400 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. 60 Prozent davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.