Stuttgart/Stutensee-Blankenloch – Ein Fachwerkhaus mit besonderem Charakter steht an der Hauptstraße von Stutensee-Blankenloch: Der Vorderbau wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet, der Anbau in passendem Stil kam 1905 dazu. An Dächern und Fassaden stehen jetzt Sanierungen an. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt den Heimat- und Museumsverein Blankenloch/Büchig dabei mit einem Zuschuss von 5.000 Euro.

„Der rührige Heimatverein beteiligt sich bereits jetzt immer wieder am Tag des offenen Denkmals und plant, die sanierten Räumlichkeiten künftig für kleinere Veranstaltungen zu nutzen“, sagt Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Für eine denkmalgerechte Sanierung fehlen dem Verein allerdings die Mittel. Dabei ist der Erhalt dieses Fachwerk-Kleinods wirklich wünschenswert.“

1689 hatten französische Truppen während des Pfälzischen Erbfolgekriegs das Dorf Blankenloch nahezu komplett in Schutt und Asche gelegt. Kurz darauf entstand das Vorderhaus mit zwei vollen Geschossen und einem steilen Satteldach. „Die geringe Grundfläche von lediglich drei auf knapp fünf Meter dürfte wohl durch die damalige allgemeine Notlage bedingt gewesen sein“, vermutet Köhler.

Als 1905 das deutlich breitere Hinterhaus hinzukam, legten die Bauherren bei der Gestaltung sichtlich Wert auf eine harmonische Anpassung an den historischen Bauteil – „ein bemerkenswerter Beleg für den besonderen Stellenwert und die Wertschätzung, die dem Altbau schon um 1900 eingeräumt wurde“, so Köhler weiter.

Aktuell sind Reparaturen an Dächern und Fassaden nötig. Das Dach ist an einigen Stellen bereits undicht und soll mit Strangfalzbibern neu eingedeckt werden. An den Fassaden blättern stellenweise Putz und Farbe ab. Das hölzerne Fachwerk und die Gefache sollen deshalb überarbeitet werden. Dabei sollen auch die Tür und die Fensterläden einen neuen Schutzanstrich erhalten.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 51 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts allein im vergangenen Jahr unterstützt.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.700 Vorhaben mit über 67 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Hanspeter Gaal, Stutensee