Stuttgart/Rosenfeld – Den mächtigen Fruchtkasten mitten in Rosenfeld ließ Graf Eberhard im Bart 1581 errichten – als einen von vieren in seinem Herrschaftsgebiet. Der massive Steinbau diente als Getreidespeicher für Notzeiten. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Instandsetzung von beschädigten Steinelementen an den Fassaden mit einem Zuschuss von 88.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
„Im Stadtbild von Rosenfeld zeugt der mächtige Steinbau noch heute von der Bedeutung der einstigen württembergischen Amtsstadt“, unterstreicht Roland Bürkle, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, bei der Übergabe des Zuwendungsvertrags vor Ort. „Als Kulturdenkmal aus der frühen Neuzeit besitzt das Gebäude sowohl in bauhistorischer als auch in herrschaftsgeschichtlicher Hinsicht großen Dokumentationswert. Angesichts der gewaltigen Dimensionen des Bauwerks ist sein Unterhalt entsprechend aufwändig und kostspielig.“
Auf einer Grundfläche von 48 auf 16 Metern erhebt sich der Fruchtkasten mit seinem mächtigen Satteldach bis in eine Höhe von 26 Metern. Damit ist er das größte Gebäude im historischen Stadtkern Rosenfelds. Seit 1956 befindet sich der Speicher in Privatbesitz und beherbergt neben einem Lager auch ein einzigartiges Museum für Ofenplatten.
Nach Sanierungen in verschiedenen Gewerken stehen nun Steinmetzarbeiten an. Insbesondere am wetterseitigen Westgiebel sind diverse Stellen im Mauerwerk sanierungsbedürftig. Die notwendigen Arbeiten reichen von konservierender Verfestigung brüchiger Stellen und Fugen bis hin zum Austausch schwerer beschädigter Steine. Im Inneren müssen die 14 tragenden Steinsäulen, die durch Feuchtigkeit beschädigt sind, entsalzt und getrocknet werden.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 33 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Sülzle, Rosenfeld