Stuttgart/Konstanz – Das sogenannte „Haus zum Hohen Hafen“ steht an prominenter Stelle in der Altstadt von Konstanz. An der Ecke vom Obermarkt zur Wessenbergstraße fällt das viergeschossige Gebäude vor allem durch seine bemalte Fassade auf. Diese bedarf einer umfassenden Restaurierung. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die privaten Eigentümer dabei mit einem Zuschuss von 40.000 Euro.

„Mit seiner großflächigen Bemalung gehört das Haus zu den auffälligsten Kulturdenkmalen in der Konstanzer Innenstadt“, betont Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Seine Außengestaltung prägt nicht nur das Stadtbild, sondern ist auch von heimatgeschichtlicher Bedeutung: Die Malereimotive beziehen sich direkt auf die Haus- und Ortsgeschichte. Ihr Erhalt ist zweifellos auch von öffentlichem Interesse.“

Verantwortlich für die vollflächige Bemalung der Hauptfassade nach Süden, zum Obermarkt hin, ist der Stuttgarter Kunstprofessor Carl von Häberlin. 1905 begann er damit, die Wand oberhalb des Erdgeschosses mit Szenen aus der Geschichte des Hauses, des Platzes und der Stadt zu verzieren. Unter anderem ist zu erkennen, wie Friedrich VI. von Hohenzollern mit der Mark Brandenburg belehnt wurde – ein Ereignis, das 1417 vor dem Haus stattfand und den Grundstein für die spätere Entwicklung Preußens zur Großmacht legte.

Die Fassade des Wohn- und Geschäftsgebäudes – im Kern ein mittelalterliches Patrizierhaus – ist bereits 1970 überarbeitet und übermalt worden. Nach einer Reinigung sollen jetzt Risse gekittet, Hohlstellen hinterspritzt, Farbschichten gefestigt und Fehlstellen retuschiert werden. Die umfassende Restaurierung schließt die Sandsteinelemente der Fenstergewände ein.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 35 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.600 Vorhaben mit annähernd 66 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: I. Heiland, Konstanz