Stuttgart/Schonach – Dächer aus Holzschindeln waren bei Schwarzwaldhöfen lange Zeit eher die Regel als die Ausnahme. Inzwischen sind sie zur Seltenheit geworden. Der Ochsenhof bei Schonach gilt als eines der besterhaltenen Bauernhäuser der Gegend und ist als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung eingestuft. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die privaten Eigentümer bei der Instandsetzung des Daches mit einem Zuschuss von 50.000 Euro.

„Nach mehr als 40 Jahren ist die bestehende Schindeldeckung in einem schlechten Zustand“, berichtet Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Sie zu erneuern, ist ein wichtiger Schritt, um den Charakter des Ochsenhofs und damit eines herausragenden Kulturdenkmals zu erhalten.“ Seit seiner Erbauung im späten 17. Jahrhundert sei der Hof bis ins Detail hinein weitestgehend unverändert erhalten geblieben, alle Konstruktionsteile befänden sich in bestem Zustand, ergänzt Köhler.

„Der Ochsenhof über einem Seitental des Elztals ist von Weitem sichtbar und ein besonders stattlicher und gut erhaltener Schwarzwaldhof“, so Köhler weiter. Schon sein äußeres Erscheinungsbild sei gattungstypisch, das weit heruntergezogene Schindeldach prägend: „Wie eine schützende Haube bewahrt es Mensch, Tier und Vorräte gleichermaßen.“

Damit die hölzerne Unterkonstruktion des Daches keinen Schaden nimmt, ist eine Neueindeckung dringend notwendig. Dazu soll eine zusätzliche Schicht an Weißzederschindeln über der bestehenden Schindelschicht angebracht werden – als Nebeneffekt verbessert sich dadurch auch die Wärmedämmung. Günstig ist dies allerdings nicht zu haben: Sowohl das Material als auch die nötigen Handwerker sind heutzutage ähnlich selten zu finden.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. Insgesamt 30 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit mehr als 65 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Stefan Menne