Hans Bregler (1910–2002)

Eine Kirche, eine Schule und ein Rathaus. Der Stuttgarter Architekt Hans BreglerDenkmalstiftung-Baumeister Hans Bregler hat in und um Stuttgart prägnante Gebäude der 1950er und 1960er Jahre hinterlassen. Für den Neubau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums, den er gemeinsam mit seinem Vater Adolf realisierte, erhielt er den Paul-Bonatz-Preis der Stadt Stuttgart. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wird zurzeit saniert und erweitert.

Bregler hatte Ende der 1930er Jahre selbst am „Ebelu“ Abitur gemacht und wurde gleich anschließend eingezogen. Nach dem Krieg studierte er Architektur und arbeitete im Büro seines Vaters. Für das Gymnasium, das 1957 neu eröffnet wurde, war ein verwildertes Gelände in Hanglage am Stuttgarter Herdweg vorgesehen. Das steile Grundstück sei eher für ein Ferienlandheim geeignet gewesen, schreibt er in der Festschrift zur Einweihung. Der Trend der Zeit, nach den Schulkasernen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Schulen im Grünen zu bauen, die echte Lebensorte und keine Paukanstalten sein sollten, gab das Konzept vor: Liegende und aufragende Baukörper wurden so angeordnet, dass sie als einzelne Häuser wahrgenommen werden konnten. Klassenräume blickten in einen ruhigen Grünraum hinaus, jedes Stockwerk bot einen Ausgang ins Freie. Sparsame Gestaltung mit klaren geometrischen Formen, gegliederten Fassaden und jeder Menge Glas sorgte dafür, dass Innen und Außen aufeinander bezogen blieben. Nur drei Jahre später entwarf Bregler die Versöhnungskirche in Stuttgart-D egerloch: Eine Waldkirche, die die Verbundenheit mit der Natur als Gottes Schöpfung zum Ausdruck bringen soll. Der Grundriss ein Quadrat, der eigentliche Kirchenraum darin ein kleineres Quadrat mit streng diagonaler Ausrichtung auf Altarraum und Kanzel. Bregler wollte „keine Formen vortäuschen, die ihres wirklichen Sinnes beraubt sind“. Ein riesiges buntes Lamellenfenster von Harald Rogler unterstützt durch die Lichtgestaltung das besondere Raumerlebnis.

1967 entscheiden Vater und Sohn den Wettbewerb für das Rathaus in Gerlingen für sich. Auch dieses zeichnet sich durch gegliederte Fassadenlinien und üppige Weite aus. Die Steinwüsten der Städte durchsichtig machen, das war Breglers Ziel.

(Denkmalstimme_2_2023)

War dieser Artikel hilfreich?