Karl Albiker (1878–1961)

Karl Albiker (1878–1961)
Karl Albiker (1878–1961)

Er stammt aus Ühlingen bei Waldshut, studiert 1898/99 an der Karlsruher Kunstakademie, geht 1899/1900 nach Paris, wo er sich bei Auguste Rodin weiterbildet. Hernach lebt er drei Jahre in Rom. 1905 bezieht er als freier Bildhauer sein Atelierhaus in Ettlingen, das er vom bekannten Stuttgarter Architekten Oskar Pfennig realisieren ließ. Pfennig und Albiker kannten sich vom Bau der Pfullinger Hallen Theodor Fischers (1904–07). Pfennig war Bauleiter dort, Albiker entwarf für den Eingangsbereich des Festsaals die Skulptur „Frau auf einer Raubkatze“. Nach dem Ersten Weltkrieg, zu dem Albiker sich als Freiwilliger gemeldet hatte, nahm er 1919 einen Ruf als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden an und lehrte auch an der Kunstgewerbeschule dort.

Als mittlerweile bekannter Schöpfer von Großplastiken im öffentlichen Raum schafft er 1931 eine sitzende Athene, Göttin der Künste und Wissenschaften, über dem Eingang zur Neuen Aula der Neuen Heidelberger Universität. Andere Arbeiten sind 1924/25 eine „Pallas Athene“ für die Gefallenen der TH Karlsruhe, 1926 der gefallene Soldat im sächsischen Greiz oder 1929 das Kriegerdenkmal „Germania“ auf dem Freiburger Hauptfriedhof. Auch gestaltet er 1929/30 eine „Hygieia“ für das Dresdener Hygienemuseum. Im Mai 1933 tritt er der NSDAP bei. Bei der Entnazifizierung argumentiert er, er habe damit erreicht, dass er seine „von nationalsozialistischen Doktrinen freie künstlerische Gesinnung weiterhin der studierenden Jugend übermitteln konnte“. 1933 hat er einen Ruf für Otto Dix an die Dresdener Kunstakademie befürworBlick tet.

Gleichwohl wird Albiker als einer der wichtigsten Künstler im Dritten Reich von Hitler in die „Gottbegnadeten“- Liste aufgenommen, was ihn vor dem Kriegsdienst bewahrt. Auch kommt ihm der „Kunstam-Bau-Erlaß“ von 1934 zupass, der Großplastiken für den öffentlichen Raum verordnete. Eine nennenswerte Arbeit im Sinne der damaligen Machthaber sind dann die beiden Großplastiken „Diskuswerfer“ und „Staffelläufer“ für das Olympiastadion Berlin 1936.Andererseits rettet er 80 Bilder seines als „entartet“ geltenden Freundes, des expressionistischen Malers Karl Hofer. Sie bilden mittlerweile den Grundstock für die Karl-Hofer-Stiftung der Stadt Ettlingen. So geht Albikers Charakterbild wie das so manchen Künstlers jener Zeit als schwankend in die Kunstgeschichte ein. Er stirbt 1961, reich dekoriert, als Ehrenbürger der Wahlheimat Ettlingen, wo er nach 1948 wieder wohnte.

(Denkmalstimme_1_2022)

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