Franz Ludwig Her(r)mann (1723–1791)

Franz Ludwig HerrmannEr stammt aus einer im Süden Deutschlands viel beschäftigten Ettaler Künstlerfamilie. Ungewiss bleibt, ob er in Kempten oder Wangen geboren wurde.

Nach Thieme/Becker ist er „das begabteste Glied der Familie“, übertrifft also auch seinen Vater Franz Georg. Der arbeitete vor allem im heutigen Bayrisch Schwaben.

Franz Ludwigs hauptsächlicher Arbeitsbereich dagegen waren die Gegenden am westlichen Bodensee, rechts und links vom Hochrhein sowie im Breisgau. Allein im Bodenseeraum hat er um die 20 Kirchen mit ausgemalt. Er wirkte von Konstanz aus, wo er als Hofkünstler für das damals mächtige Fürstbistum Anstellung gefunden hatte. Im dortigen Münster malte er nach dem Urteil von Zeitgenossen „mit rücksichtsloser Bravour“ 1754 an einem Altarbild über die Marter des hl. Bartholomäus. Für das Freiburger Münster schuf er 1755 ein Altarblatt.

Ganz wesentlich war Hermanns Tätigkeit für das Kloster St. Peter im südlichen Hochschwarzwald. So hat er dort allein für die weltberühmte Bibliothek 26 Bildfelder bemalt, dazu 55 Porträts der Äbte geschaffen und 52 Bilder aus dem Leben des hl. Benedikt. Bereits schon hier also ein gewaltiges Oeuvre. Decken malte er etwa 1749 in der Schlosskapelle des schweizerischen Mammern am Untersee. Dort nahm er unter anderem Kaiser Franz I. und Kaiserin Maria Theresia mit ins Bild.

Die Dorfkirche Hemmenhofen auf der Höri malte er aus und 1750 die ehemalige Franziskanerkirche Überlingen. Mit Deckengemälden ist er auch in Kreuzlingens Klosterkirche St. Ulrich und Afra vertreten sowie in der ehemaligen Probsteikirche St. Fides und Markus zu Sölden im Breisgau und in der Konstanzer Stephanskirche.

Deckengemälde gehören zu den bevorzugten Werken Hermanns, der allerdings zeitlebens im Schatten des gleichaltrigen Martin Knoller stand. Das Selbstbildnis von 1746 aus seiner Wahlheimat Konstanz zeigt den 23-Jährigen prachtvoll gewandet in einem ovalen, medaillonhaften Bild, goldgerahmt, die eine Gesichtshälfte mit wachem Auge herausfordernd auf den Betrachter gerichtet.

überarbeitet 14.02.2024 AW

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