Otto Haupt (1891–1966)
Er stammte aus Brünn und sollte vor allem als Architekturlehrer wirken. Nach Studium in Berlin, München und Karlsruhe, wo er zum Umkreis des legendären Maximilian Laeuger gehörte, eines der wenigen Designer und Architekten des Art déco in Deutschland, und nach seiner Teilnahme am ersten Weltkrieg wurde Haupt 1921 Regierungsbaumeister. 1927 begann er
seine Unterrichtstätigkeit an der Kunstgewerbeschule Pforzheim und der TH Karlsruhe, wo er 1934 auch Direktor der „Akademie der Bildenden Künste“ wurde. Von 1952 bis 1954 war er dazuhin Rektor an der Karlsruher TH, wo er bis 1961 lehrte.
Esslingen sind ohne Maßwerk nicht zu denken. Aber auch dort, wo die Gotik äußerlich nicht so sehr in Erscheinung tritt, ist Maßwerk hauptsächliches Ausstattungselement, in den Chorfenstern von Marbachs Alexanderkirche etwa, am Lettner der eigentlich romanischen Kirche St. Dionys in Esslingen oder auch in den Kreuzgängen von St. Stephan zu Bad Wimpfen im Tal und vom Kloster Maulbronn. Auch außerhalb des kirchlichen Rahmens begegnet dem Betrachter gotisches Maßwerk häufig, so an Rathäusern oder Brunnen. Der gotische Brunnen auf dem kleinen Marktplatz von Bad Urach wäre hier zu nennen oder der Kastenbrunnen auf dem Ulmer Marktplatz.
Als Baumeister wirkte Haupt ebenfalls vor allem in Karlsruhe, wo er etwa das Studentenwohnheim (1953) und einen Wohnblock am Haydnplatz (1956) errichtete, Wiederaufbauarchitektur im zurückhaltenden Stil der Nachkriegszeit. Eigentlich begriff er sich als Innenarchitekt. Die Sitzungssäle der Karlsruher Lebensversicherung und der Karlsruher Rathaussaal (beide 1954) zeigen das anschaulich.
(Denkmalstimme 1_2020)