Heinrich Lang (1824–1893)

Weinbrenners Schule

Er stammt aus Neckargmünd und gehört der zweiten Generation jener berühmten, von Friedrich Weinbrenner 1825 als Polytechnikum gegründeten Karlsruher Architekturschule an. Dort studiert er bei das Großherzogtum Baden so prägenden Baumeistern wie Heinrich Hübsch und Friedrich Eisenlohr, dessen Assistent er 1850 wird. Heinrich Lang legt darauf eine kontinuierliche akademische Karriere hin, bis zum Direktor der Karlsruher TH, wie sie später hieß.

Er widmet sich dabei eher einer akademischen Bewahrung der hiesigen Schule als formalen Neuerungen. So bewahrt er vor allem Heinrich Hübschs Rundbogenstil, darin seinem Altersgenossen Jakob Schneider nicht unähnlich. Schneider, bedeutender südbadischer Synagogenbau er, war, ähnlich Lang, mit Eisenlohr ja auch fachlich eng verbunden, etwa als Bauleiter bei Schloss Ortenberg. Unser Architekt baut „öffentlich“, Schulen vor allem und Universitätsgebäude, bevorzugt in Karlsruhe und Heidelberg. Er kultiviert dabei die damals gerade für Repräsentationsbauten wiederentdeckte Frührenaissance mit ihren durch Risalite gegliederten, lang gestreckten, monumentalen Baukörpern: die Pädagogische Hochschule sowie das Fichte- wie auch Kant-Gymnasium in Karlsruhe (alle zwischen 1868 und 1873).

Bei seinen Wohnbauten dagegen konnte er den Hang zur feingegliederten Horizontalarchitektur nicht mehr ausleben. Sein „Fach“ war ganz offensichtlich das klassizistische Monument – übrigens, und dazu auch unser nebenstehendes Stichwort, gern durch feine Gurtgesimse strukturiert. Insofern hat er wesentlich jenen post-weinbrennerschen Karlsruher Spätklassizismus mitgeprägt, der noch heute das Bild der ehedem großherzoglichen badischen Residenz ausmacht.

Heinrich Lang, als Architekturtheoretiker auch Verfasser einer umfangreichen „Allgemeinen Baukonstruktionslehre“ (1848–1870), bekennt sich deutlich zum Denkmalschutz. Eine seiner Kern-Erkenntnisse: „Die Architektur ist somit ein Spiegel der Zeit, in welcher sie entstanden ist, und jedes ihrer Werke ist ein Blatt Geschichte derselben.“

(Denkmalstimme_1_2010)

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