Stuttgart/Königheim – Am Kirchplatz von Königheim, an der Fachwerkhauswand eines ehemaligen Kolonialwarenladens schräg gegenüber des Rathauses, thront in Höhe des ersten Stockwerks eine hölzerne Madonna. Ungewöhnlich ist nicht nur ihre Größe, sondern auch die Art der Darstellung. Ihre anstehende Restaurierung unterstützt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit einem Zuschuss von 2.100 Euro an den privaten Eigentümer.

„Eine Hausmadonna an sich bedeutet in der Region Tauberfranken nichts völlig Überraschendes“, unterstreicht Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Die Skulptur in der Königheimer Hauptstraße allerdings ist eine atypische Darstellung mit Seltenheitswert.“ Anders als gemeinhin üblich hat der unbekannte Künstler Maria hier nicht mit Baby, sondern mit einem bereits mehrere Jahre alten Kleinkind dargestellt.

„Das Jesuskind tänzelt übermütig auf einem Bein und wird an den Ellenbogen der ausgestreckten Arme von seiner Mutter gehalten, während es mit dem Reichsapfel in der rechten Hand fast zu spielen scheint“, ergänzt Rothemund. Bemerkenswert sind die lebensnahe Darstellung und die qualitativ hohe künstlerische Ausgestaltung etwa des Faltenwurfs. Die Entstehung der Figur wird auf das 18. Jahrhundert geschätzt.

Witterungseinflüsse setzen der farbigen Holzskulptur allerdings trotz ihrer Überdachung ständig zu. Zuletzt wurde sie vor 15 Jahren restauriert, nun sind erneut vor allem eine Reinigung und Konservierung nötig. Einzelne Stellen an Holz und Farbschichten müssen repariert, Ausbrüche und Kittungen retuschiert werden. Auch das Kupferdach soll bei dieser Gelegenheit erneuert und verbessert werden.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.600 Vorhaben mit rund 63 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

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