„Kühn sitzen die stattlichen Trümmer auf dem hochragenden Felsenriff; ihrer Lage wegen zählt die Ruine zu den schönsten der Alb“, so beschreibt Julius Wais in seinem Albführer die Ruine Reußenstein. Im Neidlinger Tal gegenüber dem Heimenstein war die Burg auf den Albrand aufgebaut. In der heutigen Erscheinung stammt sie aus hoch- und spätgotischer Zeit. Nach einer wechselvollen Geschichte, beginnend mit den Rittern von Kirchheim-Stein und Reuß Anfang des 14. Jahrhunderts hat dann im Jahre 1860 Württemberg Burg und Hof erworben. Erhalten sind ein Turm und vor allem die Umfassungswände des vierstöckigen Hauptwohnhauses aus dem 15. Jahrhundert sowie um den Felskopf herum die äußeren Zwingmauern.
Die fast unzugängliche Außenfläche der Südwand ebenso wie ihre Mauerkrone erfuhren seit geraumer Zeit keine sichernde Pflege mehr. Stark klaffende Risse spalteten die Wandflächen. Die Mauerkrone war mit Bewuchs überdeckt, die Kronenkanten lösten sich auf und drohten abzustürzen. Sowohl der Erhalt des Baudenkmals als auch die Sicherheit der dort seit langem steigenden Kletterer war gefährdet.
Nach einer umfangreichen Sanierung seit Juli dieses Jahres ist die „Reparatur“ seit kurzem abgeschlossen. Dabei wurden immerhin 81 Tonnen Fugenmörtel benötigt.
In einer Gemeinschaftsfinanzierung haben Bund, Land und Landkreis sowie die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die notwendigen Finanzmittel von rund 450.000 EUR zur Verfügung gestellt. Die Denkmalstiftung hat hiervon 50.000,- EUR übernommen. Die vor dem Winteranfang abgeschlossene Sanierung an diesem herausragenden landschaftsprägenden Kulturdenkmal verdient die Erklärung zum 100. „Denkmal des Monats“ der Denkmalstiftung Baden-Württemberg seit Januar 2004.
Statisch-konstruktive Betreuung: Ingenieurbüro für Baukonstruktion, Dipl.-Ing. Johann Grau, Hauptstr. 39, 74321 Bietigheim-Bissingen