Noch vor dem Ende des 30jährigen Krieges wurde im Jahre 1645 ein Kapuzinerkloster in Riedlingen gegründet. Der Bau wurde nach Überwindung beträchtlicher finanzieller Schwierigkeiten im Jahre 1655 vollendet. In Folge der Säkularisation wurde das Kloster dann im Jahre 1806 aufgehoben. Noch bis 1832 wurde dieses ehemalige Klostergebäude von Mönchen bewohnt. Danach endet die Geschichte der Kapuziner in Riedlingen. Aus dem Kloster wurde ein Altersheim.
Erst 1978 folgte eine neue Nutzung als städtisches Archiv, das bis heute dort untergebracht ist sowie neuerdings durch eine neue Stadtbibliothek. Außerdem befindet sich seit 2011 im Rahmen der Stadtbibliothek die Werner-Dürrson-Gedenkstätte. Die Gedichte und Geschichten des seit 1983 im Schloss in Neufra lebenden Schriftstellers finden sich in repräsentativen Darstellungen der deutschen Literatur sowie in Schulbüchern.
Der heutige Eigentümer des ehemaligen Klosters, die Hospitalpflege Riedlingen, eine Stiftung des öffentlichen Rechts, machte sich nach der Sanierung der übrigen Klosteranlage ab 2009 zunächst an die Außensanierung der Klosterkirche. Dabei war erfreulicherweise viel bürgerschaftliches Engagement festzustellen. Kirchengemeinderäte und das Pastoral-Team erbrachten beachtliche Eigenleistungen.
Der daran anschließenden Innensanierung der Kapuzinerkirche konnte sich die Denkmalstiftung Baden-Württemberg nicht verschließen. Hat sie doch als Motto „Bürger retten Denkmale“. Dass bei der Restaurierung und Konservierung der Innenausstattung und Neufassung der Raumschale Eigenleistungen nicht mehr möglich sind, liegt auf der Hand. Gleichwohl ist weiterhin bürgerschaftliches Engagement unterstützenswert. Dabei geht es nunmehr vor allem um die Restaurierung der qualitativ hochwertigen Ausstattung der ehemaligen Klosterkirche mit Altären, Skulpturen und Gemälden. Von den rund 220.000,- EUR denkmalbedingten Mehrkosten werden die Hälfte von der staatlichen Denkmalförderung und immerhin 50.000,- EUR von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg übernommen; der Rest wird durch Eigenmittel und Spenden aufgebracht. Insgesamt sicherlich eine Finanzierung, die den Denkmaleigentümer nicht überfordert.