– Eine beherrschende Spornanlage am Ausgang des Kinzigtales –
Schloss Ortenberg ist eine weithin in die Rheinebene hinausstrahlende Landmarke. Vermutlich als Sperrberg anfangs des 11. Jahrhunderts von den Zähringern errichtet, hatte die ursprüngliche Burganlage eine wechselvolle Geschichte, in der sich Staufer, die Bischöfe von Strassburg, Ortenauer Landvögte, das Haus Fürstenberg sowie ab 1559 Vorderösterreich wieder finden. Nach ihrer Zerstörung im Jahr 1678 und ihrem anschließenden Verfall lies der livländische Kaufherr und Deutschordensritter Gabriel Leonhard von Berckholtz die Ruine des Gebäudes abtragen und von 1838 bis 1843 das heutige Schloss von dem bekannten Architekten Friedrich Eisenlohr errichten.
Nach wechselvollem Privatbesitz ist das Schloss seit 1942 als Jugendherberge durch das Deutsche Jugendherbergswerk genutzt. Die heutige Schlossanlage ist eine Mischung aus mittelalterlicher Burganlage und Schloss im Stil der angelsächsischen Gotik. Sie ist Wappenburg des Ortenaukreises und gehört zu den bedeutendsten Schlossanlagen des 19. Jahrhunderts in Baden.
Bei einer so weit zurück reichenden Baugeschichte bleiben fortwährende Erhaltungsarbeiten am historischen Bestand nicht aus. In besonderem Maße unrentierlich ist dabei die Erhaltung des das Schloss umgebende, umfangreiche Mauerwerk. In insgesamt drei Bauabschnitten war hierzu die finanzielle Hilfe der Denkmalstiftung Baden-Württemberg gefordert.
In den ersten beiden Bauabschnitten wurden vor allem Instandsetzungsarbeiten an der durch Rissschäden und Verformungen bedrohten Zwingermauer erforderlich, im dritten und letzten Bauabschnitt erfolgten u.a. die dringend erforderlichen Sicherungsarbeiten an drei Türmen.
Insgesamt hat die Denkmalstiftung bei Gesamtkosten von beinahe 400.000,- EUR seit 2006 mit Zuwendungen in Höhe von rund 75.000,- EUR beträchtliche Hilfe geleistet. Angesichts der Bedeutung dieses Baudenkmals für die Ortenau und die seit vielen Jahrzehnten vorbildliche öffentliche Nutzung als Jugendherberge sicherlich eine gute Investition, die die Auszeichnung als Denkmal des Monats Februar 2010 voll rechtfertigt.
Architekt: Dietzig Architekten GmbH, Inzlinger Str. 19A, 79540 Lörrach