– Die romanische Kirche der aufgegebenen Ortschaft Weiler –

Langobardische Steinmetzmeister haben den 27. April 1152 als Tag der Einweihung der Weiler Kirche eingemeißelt. Dies konnte durch die Entschlüsselung der Zahlensymbole auf dem halbrunden Stein über dem Haupteingang festgestellt werden. Bauherren waren die Mönche des Klosters St. Georgen, die Grafen von Hohenberg sowie begüterte Bürger der Gemeinden Weiler und Owingen. Die Pest und der 30-jährige Krieg waren letztlich die Ursachen dafür, dass die wenigen überlebenden Bürger von Weiler talwärts in das nahe Owingen übersiedelten. Dies alles berichtet die Verfasserin des kleinen Kirchenführers Annalies Keller.

Am 04. August 1830 stürzte der ursprüngliche Turm, der wohl mit einem Satteldach gedeckt war, ein. Auf das Dach des Langhauses wurde ein kleiner Dachreiter gesetzt; in den Jahren 1912/13 entstand der jetzige Turm mit welscher Haube, völlig unpassend zum romanischen Stil der Kirche.

Der Westgiebel mit Portal ist der architektonisch interessanteste Bauteil. In dem erwähnten Kirchenführer sind dessen kunsthistorische Besonderheiten in sehr interessanter Weise beschrieben.
Von den Fronten ragt die Südfront als wohl ältester Bauteil des Kirchenschiffs heraus.

Der Innenraum wird durch ein schmiedeisernes Gitter in zwei Teilbereiche getrennt. Der Blick ist auf den wuchtigen Chorbogen gerichtet, der beim Einsturz des Turmes erhalten blieb. Er ist auf allen drei Seiten mit 36 rosettenartigen roten und blauen Feldern bemalt.

Im oberen Teil der Seitenwände verläuft ein gut erhaltener Apostelfries, der ins Jahr 1740 datiert. Das Altarbild des Hauptaltars ist ein Werk des Stuttgarter Malers Edmund Stierle aus dem Jahre 1924/25, das sich mit dem romanischen Bauwerk gut verträgt.

Besonders erwähnenswert ist der Dachstuhl, der die Form eines Gewölbes hat und dem Rumpf eines bauchigen Normannenschiffs nachgebildet erscheint.
Die ursprüngliche Pfarrkirche wurde seit dem 17. Jahrhundert nur noch als Friedhofskirche genutzt. Heute ist sie ohne wesentliche gottesdienstliche Nutzung; der fortbestehende Friedhof hat eine moderne Aussegnungshalle erhalten.

Die Instandsetzung mancher Teile der Weiler Kirche tut not. Zunächst geht es um die Steinrestaurierung der Westfassade, Zimmermannsarbeiten in der Turmhaube und die Ausbesserung des Daches des Kirchenschiffes.

Angesichts des enormen bürgerschaftlichen Engagements des Fördervereins und der katholischen Kirchengemeinde fühlt sich die Denkmalstiftung Baden-Württemberg zur Hilfe geradezu aufgerufen. Bei Gesamtkosten von rund 75.000,- EUR steuert sie eine Zuwendung in Höhe von 17.450,- EUR bei.