Mit diesem Turm erreicht eine neue Epoche eine alte Reichsstadt, die Renaissance. Nach dem Kunstpapst Georg Dehio ist es sogar „ihr erster Sieg auf deutschem Boden“. Und dazu auch ein Wahrzeichen in doppelter Weise: einmal als ein höchst durchdachtes und ornamental durchgearbeitetes Bauwerk, zum anderen wegen seiner krönenden Abschlussfigur auf der Turmspitze. Kein
Kreuz, keine Kreuzblume, kein Turmhahn, keine Wetterfahne, sondern eben ein Landsknecht als Symbol für eine wehrhafte Reichsstadt. Die Einwohner nennen diese Figur liebevoll „Männle“.
Die schweren Bombenzerstörungen am Ende des Zweiten Weltkriegs haben auch den Turm nicht verschont. Nach dem klugen Entschluss, ihn und die spätgotische Kirche dahinter nach ursprünglichen Befunden wieder aufzubauen, hat man namentlich für den Turm Trümmermaterial verwendet. Bei einer Gesamtinstandsetzung von 1984 bis 1988 kam es deshalb zu mühsamen Steinauswechslungen sowie zu Sicherung und Ersatz der Skulpturen, die einen nun als Kopien auf der Wendeltreppe nach oben begleiten: Drachen, Sphingen, Seepferde, Delphine, allerlei Masken und Teufelsfratzen, aber auch Gambe spielende Engel. Originale davon stehen dagegen im Turmvorraum. Neben vielfältigen Motiven aus dem belebten Tier- und Pflanzenreich und allerhand Bizarrerien finden sich im Figurenwerk
des Turms auch regelrechte Karikaturen mit Spott auf den Klerus wie ein Bischof mit Vogelschnabel oder ein Mönch mit gespaltener Zunge.
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Wer sie nicht kennt, sollte sie unbedingt einmal besuchen, die Kilianskirche in Heilbronn mit ihrem markanten Renaissance-Turm. Sie allein lohnt schon den Besuch der Käthchenstadt am Neckar. Dort waren schon, oder kennen zumindest den Turm, auf dem ganz oben das berühmte „Männle“ steht, unsere Gewinner:
Gewusst haben es und beim Auslosen im Glück waren:
Claus W.Buechmann, 73527 Schwäbisch Gmünd; Eberhard Rabaa, 72661 Grafenberg; Margot Richter, 71522 Backnang; Brigitte Ritzmann, 91056 Erlangen; Horst Walter, 89075 Ulm.
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