Ehemalige Synagoge Sinsheim

– Denkmalrettung durch privates Engagement und ein Projekt Kraichgauer Schulen –

Die ehemalige Synagoge von Steinsfurt, heute Ortsteil von Sinsheim-Steinsfurt wurde im Jahre 1893 errichtet. Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde im Jahre 1937 wurde der aufgegebene Sakralbau an einen privaten Eigentümer verkauft und fortan als Lager genutzt. Dadurch überstand er die Reichskristallnacht, ohne verwüstet und zerstört zu werden. Raumstruktur und vor allem die Ausmalung der ehemaligen Synagoge blieben bis heute weitgehend erhalten. Bis in das Jahr 1992 war dieses Bauwerk weitgehend in Vergessenheit geraten. Zu diesem Zeitpunkt bildete sich dann ein Verein „Alte Synagoge Steinsfurt e.V.“ als Mahnmal des Friedens. Er setzte es sich zum Ziel, die ehemalige Synagoge Steinsfurt zu erhalten, Zeugnisse der jüdischen Vergangenheit zu sammeln und eine Begegnungsstätte für Kultur und Völkerverständigung zu schaffen. Der Verein hat in der Folgezeit in enger Zusammenarbeit mit Schulen der Region sowie außerschulischen Einrichtungen zur Erreichung dieser Ziele zusammengearbeitet. Schließlich hat die Stadt Sinsheim im Jahre 2005 ein Erbbaurecht an dem Grundstück und darauf befindlichen Synagogengebäude erworben und ein Untererbbaurecht an den Förderverein weitergegeben. Seither wird die Instandsetzung der ehemaligen Synagoge betrieben.
Die gesamten Sanierungskosten betragen rund 185.000,- EUR, davon sind Kosten in Höhe von rund 87.000,- EUR denkmalbedingt. Die Instandsetzung geht Schritt für Schritt voran, so sind die Fenster ergänzt und eingebaut, das Dach repariert sowie die Farben im Inneren gesichert. An den denkmalbedingten Mehraufwendungen hat sich die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit rund der Hälfte, also 40.000,- EUR, beteiligt.
Besonders hervorzuheben ist, dass sich eine Realschule und drei Gymnasien im Kraichgau zusammen getan haben, um die Geschichte der jüdischen Denkmale (Synagogen, Ritualbäder, Friedhöfe, Schulen und Wohnhäuser) in gemeinsamen Projekten zu erarbeiten. Hierfür wurden sie von der Stiftung „Denkmal aktiv“ mit einem Preis auf Bundesebene ausgezeichnet. Ein Vorhaben, das mit so vielem privatem Engagement betrieben wird verdient deshalb auch die Auszeichnung der Denkmalstiftung „Denkmal des Monats“ im Juli 2008.

Planung und Durchführung: Dipl.-Ing. Thomas Uhl, Freier Architekt, Schlossstr. 6, 74933 Neidenstein