– 50. Denkmal des Monats der Denkmalstiftung Baden-Württemberg –
– Lohnendes Zwischenziel direkt am Wanderweg von Vaihingen/Enz über Mühlacker nach Maulbronn –
Aus bodenkundlicher Sicht ist die heute erkennbare, erst in späterer Zeit nach dem zu ihren Füßen liegenden Weiler benannte Burganlage Löffelstelz in zwei Phasen nach 1150 und wohl nach 1225 entstanden. Der eigentliche Name der Burg war Dürrmenz, benannt nach den Burgbesitzern, den Herren von Dürrmenz. Im Jahr 1482 soll die Burg dann an das Kloster Maulbronn verkauft worden sein. Da das Kloster keine richtige Verwendung für die Burganlage hatte, verfiel sie zunehmend und wurde nach einem verheerenden Brand in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts bald zur Ruine. Bemerkenswert ist jedoch, dass in den 1690-er Jahren die Dürrmenzer Burg als sog. „Hochwarte“ Teil der Eppinger Linien wurde. Durch diese Befestigungen suchte der Herzog von Württemberg sein Land gegen die Einfälle französischer Truppen zu schützen. Im Jahre 1805 kam die Burganlage schließlich in private Hände und wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Gemeinde übernommen, die sie als Steinbruch freigab.
Ein neues Interesse für die Burg entstand ab 1901, als sich der örtliche Verschönerungsverein um die Anlage kümmerte und zusammen mit der Gemeinde eine Instandsetzung der Ruine erreichte.
Die Ausdehnungen der Burganlage sind 35 Meter in der Länge und 25,5 Meter in der Breite. Die Mauern ragen zwischen fünf Meter bis zu nahezu 18 Meter Höhe aus dem Boden bzw. über dem unmittelbar als Fundament benutzten Fels auf. Dass hier bei der allgegenwärtigen Pflanzenausbreitung Verfallsprozesse in Gang kommen, liegt auf der Hand. Die Anlage musste deshalb Mitte 2004 für die Öffentlichkeit gesperrt werden. Die größte Gefahr für Spaziergänger im Burgumfeld ging von den in den letzten 15 Jahren aufgewachsenen Bäumen aus. Die Äste, die zum Teil auf den Mauerkronen auflagen, rissen bei Windbewegungen Steine los. Darunter führen ausgeschilderte Wanderwege unmittelbar an der Burgmauer vorbei.
Erfreulicherweise entschloss sich die Stadt Mühlacker zu einer schnellen Instandsetzung und vor allem zur Beseitigung der verkehrsgefährdenden Schäden. Aber wie so oft zeigte sich im Verlaufe der Instandsetzungsarbeiten, dass sich die Kosten von ursprünglich rund 195.000,- Euro schließlich auf rund 385.000,- Euro erhöhten. Diese Kostenerhöhung resultierte insbesondere daraus, dass ein Teil der Schäden wegen des unzugänglichen Geländes nicht einsehbar war und zusätzlich noch erhebliche Felssicherungsarbeiten notwendig wurden.
Trotz dieser unvorhersehbaren Probleme konnte die Burgruine Löffelstelz bereits wieder im Juli 2006 für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Sie ist sicherlich ein herausragendes Zwischenziel für eine Weinbergwanderung von Vaihingen entlang der Enz über Rosswag nach Mühlacker. Wer noch genügend Kondition besitzt, kann dann auch noch die Strecke entlang der Eppinger Linie, auch als Schanze bezeichnet, bis zum Kloster Maulbronn angehen.
Allein schon die landesgeschichtlichen Bezüge der Burganlage und ihrer Umgebung reichten aus, die Instandsetzung der Burgruine Löffelstelz im Jahr 2006 durch die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit letztendlich 90.000,- Euro zu fördern. Besonders begrüßenswert ist das bürgerschaftliche Engagement des Verschönerungsvereins Mühlacker. Alles zusammen führte dazu, die Burgruine Löffelstelz zum 50. Denkmal des Monats der Denkmalstiftung Baden-Württemberg im Monat Mai 2008 zu erklären.
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