– Ein Zeugnis der Vergangenheit, das in die Zukunft weist –
Im Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler von Georg Dehio wird unter den vier in Oeffingen, heute Ortsteil der Stadt Fellbach, auch das „Schlössle“ neben der kath. Pfarrkirche St. Nabor, der kath. Kapelle Heiliges Kreuz und dem ehemaligen Amtshaus des Augsburger Domkapitels aufgeführt.
Das „Schlössle“ wurde 1717 als Wohnsitz der ehemaligen Ortsherrschaft, der Familie von Neuhausen, als barocker Putzbau in Massivbauweise errichtet und 1827 in Fachwerkkonstruktion nach Westen erweitert, aufgestockt und mit einem Walmdach versehen. Von 1810 bis 1912 wurde das Gebäude als Schul- und Rathaus genutzt. Das ortsbildprägende, dreigeschossige „Schlössle“ mit Walmdach besitzt im ersten Obergeschoss noch Teile seiner alten, barocken Ausstattung, unter anderem in Form von Stuckdecken.
Nach dem Umbau im Jahre 1912 wurden in dem bis dahin als Rat- und Schulhaus genutzten Gebäude Lehrerwohnungen untergebracht. Zuletzt befand sich im Erdgeschoss die Geschäftstelle des örtlichen Sportvereins, die Obergeschosse enthielten Wohnungen.
Eine grundlegende Sanierung dieses Kulturdenkmals erwies sich bereits in den 1980er Jahren als notwendig. Eine entsprechendes Instandsetzungskonzept wurde bereits 1986 entwickelt und sah vor, den westlichen Bauteil von 1827 wegen mangelhafter statischer Anbindung und maroder Bausubstanz zu ersetzen und mit neuer Treppenanlage zu versehen, zweites Obergeschoss und Dachgeschoss aber aufwändig zu unterfangen und vollständig zu erhalten. Das vom Fellbacher Gemeinderat dann beschlossene Instandsetzungs- und Nutzungskonzept geht von einer denkmalverträglichen, ausschließlich öffentlichen Nutzung unter anderem für die Oeffinger Vereine aus. Nach langjährigem Leerstand und ungewisser Nutzung steht das „Schlössle“ nach gelungener Sanierung nunmehr denkmalgerecht instandgesetzt der Oeffinger Bevölkerung zur Verfügung.
Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat gerne diese bürgerschaftlich mitgetragene Instandsetzungsmaßnahme finanziell mit einer Zuwendung in Höhe von 75.000,- EUR unterstützt. Das markante Walmdach des „Schlössles“, das unter Verwendung von Handstrich-Biberschwänzen als Dachdeckung eingedeckt wurde und auf dessen Ausbau bewusst verzichtet wurde, gibt dem Gebäude sein historisches Erscheinungsbild zurück und weist mit seiner neuen öffentlichen Nutzung in die Zukunft. Aus unserer Sicht ein gelungenes Denkmal des Monats Juli 2007.
Architekt: Dipl.-Ing. Robert Ebner, Freier Architekt, Aldinger Str. 2, 70736 Fellbach
Bild: Stadt Fellbach