– Goldene Krone in St. Märgen erstrahlt in neuem Glanze –
„Noch zwei Jahre, dann wäre alles zu spät gewesen“, so äußerte sich der Altbau-Experte Willi Sutter noch vor kurzem über den Zustand der „Goldenen Krone“ in St. Märgen. Doch Dank seiner Hilfe und der Hilfe des Förderkreises Lebendiges Dorf geht die Geschichte des ehemaligen „Grandhotel Goldene Krone“ weiter. Immerhin reicht diese Geschichte in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück, als die „Goldene Krone“ als klostereigenes Gasthaus zur Unterbringung und Bewirtung von Pilgern und Geistlichen erbaut wurde. Im Jahr 1771 zog der Bildhauer Matthias Faller, der wohl berühmteste Sohn St. Märgens, dort ein. Mehrfach war die „Goldene Krone“ in ihrem Bestand bedroht, so 1797 anlässlich einer Einquartierung französischer Truppen, sowie 1823 „durch Feuers Flammen“. Das damals zweigeschossige barocke Haus wurde auf den alten Mauern mit dem gewölbten Keller wieder aufgebaut, berichtet der Hochrhein-Kurier. Ihre Blütezeit erlebte die „Goldene Krone“ ab 1902, als neue Besitzer ein drittes Stockwerk schufen und die Innenräume prachtvoll ausstatteten.
Nach dem 2. Weltkrieg und der anschließenden Besetzung durch französisches Militär, kam der Betrieb nicht mehr in Schwung. Im Jahre 2003 erwarb die bereits erwähnte Bürgerinitiative „Lebendiges Dorf“ die Goldene Krone und baute sie mit viel Einfühlungsvermögen und enormem eigenem Einsatz aus. Der Förderkreis will künftig seine Kosten durch das Vermieten der neu entstandenen Wohnungen erwirtschaften. Der restaurierte Jugendstilsaal soll für eine kulturelle Nutzung dienen. Außerdem wird im Raum nebenan ein Café betrieben. Vorbildlich ist die Idee, hierfür zehn Landfrauen einzustellen, die vom Land und der EU als „innovative Maßnahme für Frauen im ländlichen Raum“ gefördert werden. Am 11. September des letzten Jahres wurde die neue „Goldene Krone“ an einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt und am 15. Oktober offiziell eröffnet.
Als es um die Finanzierung der Kosten ging, konnte sich die Denkmalstiftung Baden-Württemberg angesichts des bürgerschaftlichen Engagements zur Erhaltung des Kulturdenkmals „Goldene Krone“, vor allem zur Erhaltung der historischen Ausstattung, eines finanziellen Beitrages nicht entziehen. Angesichts dieser bewegten Rettungsaktion ist die „Goldene Krone“ in St. Märgen ein würdiges Denkmal des Monats April 2005.