Der neugotische Industriebau des Alten Pumpwerks in der Neckaraue wurde im Jahre 1903 vom damaligen Mannheimer Stadtbaumeister Richard Perrey erbaut. Ab seiner Inbetriebnahme im Jahre 1904 wurden 82 Jahre lang die Abwässer der Kläranlage aus der Neckarau und der Schwetzinger Vorstadt über den Hauptsammler in den Rhein gepumpt. 1986 wurde die Anlage stillgelegt.
Das Gebäude im Stil der norddeutschen Backsteingotik – Richard Perrey kam aus Stettin – ist geprägt durch seine roten Klinkersteine und von diesen sich deutlich abhebenden grünen Wandfliesen sowie spitzbogigen Lanzett-Fenstern.
Für eine neue Nutzung des nicht mehr gebrauchten Pumpwerkes war guter Rat teuer. Der zunächst erwogene Einbau einer „Erlebnisgastronomie“ wurde ebenso wie der völlige Umbau zu einem Schulungszentrum aus denkmalpflegerischen Gründen verworfen.
Schließlich kam im Jahre 2002 die Rettung in Person des Künstlers Dietmar Brixy, der zusammen mit dem Speyrer Architekten Matthias Henrich den Industriebau, mit viel Einfühlungsvermögen in die alte Bausubstanz, zu einem Atelier-, Wohn- und Bürogebäude mit 700 Quadratmetern Fläche umwandelte. Die Grundstrukturen des alten Pumpwerkes blieben dabei erhalten. In der 17 Meter hohen Pumpenhalle stehen weiterhin die meisten Pumpen und Transmissionsanlagen; sie wirken dort wie moderne Skulpturen. Auf einer eingezogenen Plattform aus verzinkten Gittern hat Brixy sein Atelier eingerichtet. Auch Garten und Steinterrasse sind einfühlsam gestaltet. Insgesamt ist das alte Pumpwerk Neckarau ein Musterbeispiel für eine gelungene Sanierung und neue Nutzung eines aufgegebenen Baudenkmals. Es ist deshalb von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, die seine Erhaltung und Sanierung mit gefördert hat, als „Denkmal des Monats“ im Februar 2004 ausgewählt worden.