Franz Anton Bagnato (1732–1810)
Fährte des Vaters
Er war der zweite Sohn des Deutsch-Ordens-Baumeisters Johann Caspar Bagnato (1696– 1757; Heft 2/2001), der im Südwesten ein außerordentliches Gesamtwerk hinterlassen hat, wes wegen sein Lebensmotto auch „in eill“ war. Ein gehetzter Mann, auf holprigen Wegen von Auftrag zu Auftrag. Johann Caspar hatte sich rastlos hochgearbeitet vom Festungsmaurer zu einem der angesehensten Architekten damals. Als Vater war er unbarmherzig. So verlangte er für seinen straffällig gewordenen ältesten Sohn Johann Michael, der sein Nachfolger werden sollte, nach dessen Zuchthausaufenthalt noch 25 Stockstreiche.
Einen solch harten Mann nun musste Franz Anton Bagnato als eine Art „Vizenachfolger“ schon im Lehrlingsalter mit auf Baustellen begleiten und ihn von früh an vertreten. „Johann Caspar Bagnato prägte eine Generation lang das Bauwesen des Deutschen Ordens, sein Sohn Franz Anton fügte weitere fünfzig Jahre an, in welchen sich der Stil der Bauten, formal gesehen, zu einem moderaten Klassizismus wandelte“, so eine Studie über die Bagnatos.
Franz Anton hat den (späten) Barock zumindest bewahrt – in Ökonomie- und anderen Profanbauten, kleinen Schlossanlagen und Pfarrhäusern. Für Achstetten schuf er um 1795 das Schloss wie auch für Oberkirchberg (um 1770) oder Oberrimsingen (1773). Bei der Freiburger Deutschordenskommende in der Salzstraße setzte er sich gegen einen „allmächtigen“ Stadtbaumeister durch. Er war wesentlich an der Vollendung von Schloss und Kirche auf der Mainau beteiligt, eben so am nahe liegenden Schloss Meersburg. St. Remigius in Merdingen (2/2006) hat der Vater zwar vollendet, aber der Sohn 1778 zum ersten Mal renoviert. Das Ritterschaftshaus in Wangen von 1789 zählt zu seinen besten Arbeiten. In einem feinsinnigen kunsthistorischen Resümee von 1952 heißt es wohlwollend über Vater und Sohn: „Mitentscheidend muss schließlich auch für uns sein, dass die Meister, wie ihre geradezu zahllosen Aufträge beweisen, ihrer Zeit Genüge getan haben.“
(Denkmalstimme 1_2012)